Löwen, lasst euch wiederfinden    

1) Löwen, lasst euch wiederfinden,
wie im ersten Christentum,
die nichts konnte überwinden!
Seht nur an ihr Märtyr'tum,
wie in Lieb sie glühen,
wie sie Feuer sprühen,
dass sich vor der Sterbenslust
selbst der Satan fürchten musst!

2) In Gefahren unerschrocken,
und von schnöden Lüsten rein,
die aufs Eitle konnten locken,
war damals des Herrn Gemein.
Ihr Sinn drang zum Himmel;
fern aus dem Getümmel
war erhoben Herz und Geist,
suchte nicht, was zeitlich heißt.

3) Ganz großmütig sie verlachten,
was die Welt für Vorteil hält
und wonach die meisten trachten:
Ehre, Wollust, Tand und Geld.
Furcht war nicht in ihnen;
auf die Kampfschaubühnen
sprangen sie mit Freudigkeit,
hielten mit den Tieren Streit.

4) Gebt euch in das Leiden wacker!
Wo das Blut der Märtyrer hinfloss
auf den Kirchenacker,
grünt und blühet er gar sehr;
alle Pflanzen sprossen,
die davon begossen;
o, dann trägt er reichlich Frucht,
wie der Herr sie sehnlich sucht.

5) Komm, befrucht, o goldner Regen,
uns, Dein Erb, die dürre Erd,
dass wir Dir getreu sein mögen
und nicht achten Feur und Schwert.
Als in Liebe trunken,
und in Dir versunken,
mach Dein Volk an Glauben reich,
und das End dem Anfang gleich.

Text: (1817)
Melodie: Jesus, meiner Seele Leben

Das Lied "Löwen, lasst euch wiederfinden" ist in 2 Liederbüchern enthalten:

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