1) Liebster Vater, soll es sein,
dass ich heut an diesem Tage
letztmals mit Gebet erschein,
und dir meine Not vortrage,
ach, so richte meine Sinnen
nach den hohen Himmelszinnen.
2) Tausend und viel tausend Mal,
sei, o Vater, hoch gepriesen,
dass in deiner Kinder Zahl
du mir eine Stell' gewiesen,
dass ich dich hab lernen kennen,
und in Christo Vater nennen.
3) Heilig, heilig, heilig sei
deines hohen Namens Ehre!
Deine Güte mancherlei
deine Kraft und wahre Lehre.
Ich will dich dort ewig loben,
wenn ich bin zu dir erhoben.
4) Dein Reich hast du auch zu mir
hier in Gnaden lassen kommen,
mich berufen, und zu dir
aus des Satans Macht genommen.
Jesus hat mir Heil und Frieden
durch sein Blut und Tod beschieden.
5) Darum wart ich mit Begier
ganz getrost auf's Reich der Ehren,
nichts durchaus ist mehr allhier,
so mich soll davon abkehren.
Komm, o König, lass erscheinen,
was ist hoff, und all die Deinen.
6) Deinem Willen tu ich mich
ganz zu einem Opfer geben,
hab ich hier nicht völliglich
nach dem selben können leben,
so werd ich doch dort erfüllen
mit den Engeln deinen Willen.
7) Täglich' Brot und mancherlei,
was zu meinem Stand gehöret,
hast du, Vater, mild und treu
mir Zeit Lebens auch bescheret.
Nun du Himmelsbrot willst geben,
lass ich gern dies arme Leben.
8) Bleiben gleich die Meinen hier,
die mich länger möchten sehen,
so weiß ich, dass nur bei dir
steh ihr Weh und Wohlergehen.
Ich befehle deiner Güte,
was mir lieget im Gemüte.
9) Nun, o Vater, lass du mir
alle Schulden sein vergeben,
dass ich frei und rein zu dir
fahr aus diesem Sündenleben.
Jesus hat mir Gnad' erworben,
mit ihm ist die Schuld gestorben.
10) So vergeb ich auch gar leicht,
wie du, Vater, hast geheißen.
Aller Zorn und Rach' erweicht,
ich will lauter Lieb' erweisen,
weil du, Gott, selbst viel erlassen,
will ich, Mensch, auch niemand hassen.
11) Rückt der letzte Kampf herzu,
tobet heftig Sünd' und Hölle,
dass sie mir die Himmels-Ruh'
raub, und meinen Glauben fälle,
so steh mir auf meiner Seiten,
die Versuchung zu bestreiten.
12) Mach mich alles Übels los,
und der Sünden Not und Ende,
ich ergebe ganz und bloß
mich in deine Vaterhände,
wollest mich von allem Bösen,
wie du weist und kannst, erlösen.
13) An dem allen zweif'l ich nicht,
denn du bist der Himmelskönig,
zu dir ist die Zuversicht,
Welt und Höll' ist dir zu wenig,
deine Kraft wird ewig stehen,
deine Herrschaft nie vergehen.