1) Liebster Jesu, Gnadensonne,
meines Herzens Zuversicht,
meiner Seele Freud' und Wonne,
ich komm vor dein Angesicht.
Ob ich schon ein Sünder bin,
werf ich doch den Mut nicht hin.
Bin ich auch schon Asch' und Erde,
du hilfst, dass ich selig werde.
2) Herr, ich muss vor allen Dingen,
ob ich schon nicht völlig kann,
dir ein Lob- und Danklied singen,
dass du mir so viel getan,
von der zarten Kindheit auf,
durch den ganzen Lebenslauf.
Wollt ich all' dein Wohltun zählen,
würde mir es gänzlich fehlen.
3) Alles, was ich bin und habe,
kommt von deines Vaters Hand
es ist dein Geschenk und Gabe,
Seele, Leib und Ehrenstand.
Habe Dank für deine Treu',
welche alle Morgen neu,
habe Dank für deinen Segen,
an dem alles mir gelegen.
4) Lass auch ferner deine Güte
Über mir sein Tag und Nacht.
Mich auf meinen Weg behüte,
durch der starken Engel Macht.
Lass dieselben bei mir sein,
wenn ich gehe aus und ein,
wenn ich reise, wache, schlafe,
wenn ich etwas Gutes schaffe.
5) Segne alle meine Taten
durch den werten Segensgeist,
dass sie mögen wohl geraten,
und dein Name werd' gepreist.
Es ist dein und nicht mein Werk,
drum verleihe Mut und Stärk,
dass ich möge grad durchgehen,
nicht auf Gunst, noch Ungunst sehen.
6) Treuer Lehrer, wollst mich lehren,
gib mir Weisheit und Verstand.
Richt' mein Tun zu deinen Ehren
und zu Dienst dem Vaterland.
Alle Zeit sei hingericht't,
ach, mein Gott, versag mir's nicht.
Wehre, dass des Satans Tücke
mir nicht dieses Ziel verrücke.
7) Gib Geduld und hilf mir tragen
meines Amtes Last und Bürd',
die mich oftmals pflegt zu plagen,
und auch oft beschwerlich wird.
Stößt ein Hindernis mir auf,
und beschwert mir meinen Lauf,
lass mein Herz sich ja nicht quälen,
sondern alles dir befehlen.
8) Dir befehl ich meine Sachen,
dir sei alles heimgestellt,
wollest es mit ihnen machen,
wie es dir, o Herr, gefällt.
Kommt mir Kreuz und Leid zuhaus,
dass es scheint, als sei es aus,
lass mich folgen deinem Willen
und damit den Kummer stillen.
9) Muss ich etwa Spottred' hören,
werd' ich hier und da veracht't,
lass dies nicht mein Herz beschweren.
Bin ich von der Welt verlacht:
was ist's mehr? Welt, wie du willt,
du, o Gott, bist doch mein Schild,
lass mich wider dich nichts sprechen,
auch mich nicht an Feinden rächen.
10) Soll ich hier noch länger leben,
nehm' ich gern und willig an,
will auch gar nicht widerstreben,
wenn ich nur dir dienen kann.
Schaff, dass ich dir treu verbleib,
gib dabei gesunden Leib,
und dass ich mir lass genügen,
wie du es mit mir willst fügen.
11) Soll ich aber von hier scheiden,
will ich auch zufrieden sein,
führst du doch zu ew'gen Freuden,
drum so schlaf ich selig ein.
Nimm in deine Händ' die Seel',
senk den Leib zur Grabeshöhl'.
Ja, Herr, dies ist mein Begehren,
Jesu, wollest mir's gewähren.