1) Liebster Heiland, wir sind hier
in der Andacht Stille;
unsre Sinne und Begier
lenke sanft dein Wille.
Deines Wortes heller Schein
strahl in unser Herz hinein,
uns mit Licht erfülle.
2) Kehre, Jesu, bei uns ein,
komm in unsre Mitte,
wollest unser Lehrer sein;
hör der Sehnsucht Bitte.
Deines Wortes stille Kraft,
sie, die neue Menschen schafft,
bilde Herz und Sitte.
3) Von dir lernen möchten wir
deiner Sanftmut Milde,
möchten ähnlich werden dir,
Gottes Ebenbilde,
deiner stillen Tätigkeit,
deiner armen Niedrigkeit,
deines Wohltuns Milde.
4) Zeige deines Wortes Kraft
an uns armen Wesen.
Zeige, wie es neu uns schafft,
Kranke macht genesen.
Jesu, dein allmächtig Wort
fahr in uns zu siegen fort,
bis wir ganz genesen.
5) O wie selig ist es, dir
glaubend zu vertrauen;
unerschüttert können wir,
Felsen, auf dich bauen.
Herr, wir glauben in der Zeit,
bis die sel’ge Ewigkeit
uns erlaubt zu schauen.
Der Sprachstil dieses aus der süddeutschen Erweckungsbewegung stammenden Liedtextes erinnert an die „nazarenische“ Kunstrichtung des 19. Jahrhunderts mit ihren sanft blickenden Heilandsgestalten. Immerhin verbirgt sich unter dieser uns fremd gewordenen Oberfläche eine Glaubensweise, die das Stille, Unspektakuläre zu seinem Recht bringt und auch die starken, kräftigen Seiten nicht ganz vergisst. Ein solcher „Weg nach innen“ wird mitgetragen und mitgegangen von der spätbarocken Melodie mit ihrer farbigen Harmonik. (Andreas Marti)
Das Lied "Liebster Heiland, wir sind hier" ist in 1 Liederbüchern enthalten:
Cover | Liederbuch | Nummer | Noten |
Evangelisch-reformiertes Gesangbuch (RG) (1998) |
165 |