1) Lieblich ist des Abends Schweigen,
wenn empor die Sterne steigen.
Deinen Tag, in dir vollbracht,
krönet eine heil'ge Nacht.
2) Alle Chöre sind verklungen,
die dein Lob, o Herr, gesungen.
Stille flehn im Kämmerlein
deine Kinder groß und klein.
3) Zwar in deinem Tempel schweigen
nun die Stimmen deiner Zeugen.
Du, o Hüter, schläfest nicht,
Übst auch hier dein treu' Gericht.
4) O, wie laut in dieser Stille,
in des heil'gen Dunkels Hülle,
du mein Richter und mein Hort, -
spricht in mir dein kräftig' Wort.
5) Rügend jede meiner Sünden,
lehrt's dein Vaterherz mich finden,
spricht dem Reuevollen zu:
zage nicht, - mein Kind bist du!
6) Drum an deines Tages Ende
heb ich kindlich meine Hände
auf zu diesen lichten Höhn.
Hör, du Vater, hör mein Flehn!
7) Was ich bin und kann und habe,
ist nur deiner Gnaden Gabe.
Heilig sei dein Name mir,
Überall, und für und für!
8) Nimm ihn hin, des Kindes Willen!
Nur was du willst, zu erfüllen,
deinem Reich mich ganz zu weihn,
soll mein selig' Tagwerk sein!
9) Dass ich kann in meinem Leben
kräftig wirken, fröhlich geben,
schenk mir Kraft zu aller Zeit,
Segen und Genügsamkeit.
10) Herr, ich hab von deinen Gaben
keine ja verdient zu haben.
Ach, vergib mit Vaterhuld!
Schütze mich vor neuer Schuld!
11) Lehr mit Demut mich vergeben,
gern mit allen friedlich leben!
Führ aus allem Übel du
mich zu deines Himmels Ruh'!
12) Dein, nur dein ist Macht und Stärke,
Vater aller deiner Werke!
Sei von uns hier in der Zeit,
hochgelobt in Ewigkeit!