1) Ich weiß nicht, wie es dazu kam, ich fing zu rechnen an
und fragte mich, wie lange ich noch leben kann.
Ist man erst gerade zwanzig, wer regt sich da groß auf?
Ganz locker schlägt man eben noch zwanzig Jahre drauf.
Dann stockte doch mein Atem, denn vierzig ist nicht viel.
Zum Glück war alles nur Gedankenspiel!
2) Mit dreißig konnt ich noch entspannt die Zukunft vor mir sehn,
denn sechzig werd ich sicher. Was soll schon groß geschehn?
Wie gut, wenn man sein Alter getrost verdoppeln kann!
Zwar gibt es Fragezeichen, doch rührt man nicht daran.
Das wird so weitergehen und bleiben Jahr um Jahr.
So fühlte ich noch, als ich dreißig war.
3) Mit vierzig plötzlich, aus dem Stand sprang mich der Zweifel an,
ob ich mit Not und Mühe auch achtzig werden kann.
Man hofft und schiebt die Grenze für sich noch mehr hinaus,
obwohl für alle feststeht: Das Leben ist mal aus.
Das war mir klar, doch machte ich ganz auf Zuversicht
und zwang mein Herz, doch Ruhe fand ich nicht.
4) Wie man's auch immer dreht und sieht, am Schluss hilft keine List.
Kein Rechnen nützt, wenn man schon über fünfzig ist.
Der einzig wahre Trost ist, daß Gott mich ewig hält,
weil keins von seinen Kindern aus seinen Händen fällt.
Mein Gott, ich will bereit sein und gehn zu jeder Frist.
Du weißt, wann meine Zeit gekommen ist.