1) Lass mich doch nicht, o Gott,
den Schätzen dieser Erden
so stark ergeben sein,
dass sie mein Abgott werden!
Oft fehlt beim Überfluss
doch die Zufriedenheit:
und was ist ohne sie
des Lebens Herrlichkeit?
2) Kann ein vergänglich Gut
auch unsre Wünsche stillen?
Es steht ja sein Besitz
nicht stets in unserm Willen:
nicht stets wird's dem zuteil,
der ängstlich danach ringt.
Und schnell verliert's oft der,
dem sein Bemüh'n gelingt.
3) Ein Gut, das unsern Geist
wahrhaftig soll beglücken,
muss nicht vergänglich sein,
muss für den Geist sich schicken.
der Tor hat Geld und Gut,
er hat's und wünscht noch mehr:
noch immer bleibt sein Herz
von wahrer Ruhe leer.
4) O Gott, so wehre doch
den ungerechten Trieben
und heilige mein Herz,
die Güter nicht zu lieben,
die man mit Müh' gewinnt,
bald prassend sie verzehrt.
Bald geizig sie bewacht
und bald mit Fluch verzehrt.
5) Ein weises, frommes Herz,
das sei mein Schatz auf Erden!
Sonst alles, nur nicht dies,
kann mir entrissen werden.
Dies bleibt im Tod auch mein.
Dies folgt mir aus der Zeit
zum seligsten Gewinn,
bis in die Ewigkeit.
6) Was sind, wenn dieses fehlt,
die Herrlichsten Vergnügen?
Nur süße Träume sind's,
die unsern Geist betrügen.
Drum lenke, Gott, den Wunsch
vom irdischen Gewinn,
durch deine Geistes Kraft,
zu ewgen Gütern hin.