Lass dir dein Herze gern beschneiden    

1) Lass dir dein Herze gern beschneiden
von Welt und Kreaturenlust,
will's Gotteszucht in dir nicht leiden,
und züchtigt dich in deiner Brust.
Ist der Beschneider schon vorhanden,
und bist du mit ihm einverstanden,
geht das Beschneiden alsbald an:
du lässt dir dies und das abschneiden,
das dich von Jesu könnte scheiden,
und ach, wie wohl tust du daran!

2) Herz, täglich gibt es zu beschneiden,
es ist auf einmal nicht vorbei.
Was dich von Gott begehrt zu scheiden,
es sei auch immer, was es sei.
All dies muss abgeschnitten werden,
so lang du lebst hier auf Erden.
Denn das Beschneiden muss fortgehn,
solang sich neue Lüste zeigen
und sich nach dem die Herzen neigen,
was nicht im Lichte kann bestehn.

3) O Gnade, komm mich zu beschneiden,
bis alles ganz verleugnet ist!
Du wollst mich doch von allem scheiden,
was du nicht selber hast und bist!
Dein Werk, das in mir angefangen,
das lasse auch zum Ziel gelangen,
zu deines Namens Ruhm und Preis!
Was mir bringt Heil, das bringt dir Ehre,
recht ist's also, was ich begehre.
Ach, bring mich bald ins Paradeis!

Text:
Melodie: Es ist noch eine Ruh vorhanden