1) Lass ab, du freches Menschenkind
von deinem Gräuelsünden!
Dass dich der Tag nicht schlafend findt,
der alles wird entbinden:
da Himmel, Erd' und was nur ist,
urplötzlich und in schneller Frist,
im Feuer muss verbrennen.
2) Heb deine Augen auf und sieh'
die Zeichen nah' und ferne,
wie uns dies alles da und hie
verkündt Sonn', Mond und Sterne.
Die Wasser brausen ungestüm,
wie wütet nicht der Wetter Grimm,
wie toben nicht die Winde.
3) Man hört von Krieg und Kriegsgeschrei
von Würgen und von Morden.
So sind Betrug und Heuchelei
nun freie Künste worden.
Wo aber bleibt die Lieb' und Glaub'?
Die sind, ach, leider! in dem Staub
der Eitelkeit zerstoben.
4) Drum nimm du diese Zeichen wahr,
die Christus dir beschreiben:
eh dich das wetter der Gefahr
in Abgrund hingetrieben,
da von der ungeheuren Pein
wird nimmer keine Rettung sein,
in Ewigkeit zu hoffen.
5) Du aber, der du immer hast
der Frommheit dich beflissen,
denk, dass du werdest aller Last
des Jammers bald entrissen.
Indem die rechte Sommerszeit,
der angenehmsten Lieblichkeit,
sich nunmehr zu uns nahet.
6) Gott holt dich heim in seine Stadt,
in's Paradies der Freuden,
da dir dein liebster Jesus hat
dergleichen Erb' beschieden,
das noch kein menschlich Sinn berührt,
auch Aug', noch Ohr nie hat gespürt,
auch in kein Herz ist kommen.
7) Ach, hilf, Herr Jesu, dass wir nicht
dies unser Heil verscherzen,
dass nicht des Glaubens Öl gebricht
den Lampen unsrer Herzen.
Damit, wenn Du brichst schnell herein,
wir mögen in Bereitschaft sein,
entgegen dir zu gehen.