1) Lamm Gottes, schaue mich
vor deinem Kreuze liegen,
mein mattes Herz will sich
in deine Wunden schmiegen.
Ach, öffne diese Kluft
der Seelen, die da ruft.
2) Geschlag'ner Fels, nimm ist
dein Täublein in die Ritzen.
Das Blut, das du geschwitzt,
lass mir auch heute nützen,
dass es die Schulden löscht
und mich von Sünden wäscht.
3) Zerbrich in dieser Nacht
die Macht der Finsternisse,
dass ich bei deiner Wacht
die Augen fröhlich schließe.
Dein Dornkranz stelle mir
ein sanftes Kissen für.
4) Leg mir den Purpur zu,
gefärbt mit deinem Blute,
dass er bei meiner Ruh
mir tue viel zu Gute.
Vor deiner schönen Pracht
entflieht die Sündennacht.
5) Breit' über meinen Schlaf
die ausgestreckten Arme,
damit dein armes Schaf
an deiner Brust erwärme,
dein offne Seite müss
mir sein das Paradies.
6) Lass Heil und Gnade mir
aus deinen Wunden fließen
und deine Lippen hier
zur guten Nacht mich küssen,
weil mich nach dir nur dürst',
o, du mein Lebensfürst!
7) Kein Teufel soll mich hier
von deinem Kreuze reißen,
ich will es mein Panier
und meine Freistatt heißen:
wo dieses Zeichen steckt,
da bin ich wohl bedeckt.
8) So schlaf ich ruhig ein
auf dein Verdienst und Leiden,
es kann mich keine Pein
von deiner Liebe schreiben.
Aus Liebe wünsch ich mir
zu sterben gar mit dir.