1) Lämmlein Gottes ohn' Verschulden,
was hast du nicht wollen dulden?
Liebster Jesu, Schatz der Freuden,
was hast du nicht müssen leiden?
Du hast für dein Volk gestritten,
du hast für dein Volk gelitten,
du bist für die Welt gestorben
und hast wahres Heil erworben.
2) Du hast wie ein Lamm dein Leben
williglich dahin gegeben.
Schändlich lässt du dich verachten,
höhnen, töten, sieden, braten.
Man sieht an des Kreuzes Stammen
dich in tausend Liebesflammen,
man hat dich und deine Wunden
in der höchsten Glut gefunden.
3) Ach, lass mich jetzt recht betrachten,
wozu du dich lassen schlachten!
Ach, du Opfer für die Sünden,
lass mich dies Geheimnis finden.
Ach, ach, sollt ich Sünder leben,
musstest du dein Leben geben
in den Tod und tausend Plagen
und ans Kreuz dich lassen schlagen.
4) Da hast du für mich gestriiten
und den herben Tod erlitten,
da ist Gottes Lamm gerostet,
da hat's ihm sein Blut gekostet.
Da hat er zu seiner Seiten
meinen Glauben wollen leiten,
da sein Blut, das er vergossen,
mir mit Strömen zugeflossen.
5) Noch mehr! Ach, sein großes Lieben
ist hierbei noch nicht geblieben.
Er gibt sich auf fremde Weise
mir zu einer wahren Speise.
Ach, wer kann dies Ding ermessen!
Er gibt mir sein Fleisch zu essen,
er will mich - wer kann's erdenken -
auch mit seinem Blute tränken.
6) Hosianna! Hosianna!
komm, du himmelisches Manna!
Ach, ach lass mich mit Verlangen
dich, den werten Gast, empfangen.
Speise mich, du Himmelsgabe,
damit ich dich immer habe
auf gar unbekannte Weise
mir zu einer Seelen Speise.
7) Dieses Fleisch, das uns ernähret
wird doch nimmermehr verzehret.
Dies Getränk der armen Sünder
wird durch trinken nimmer minder.
Ach, wer kann es doch ermessen!
Dieses Lamm wird stets gegessen
und bleibt doch, wie es gewesen,
ewiglich in seinem Wesen.
8) Quelle meiner süßen Wonne,
Jesu, meiner Seelen Sonne,
Lämmlein Gottes, so verachtet
und am dürren Holz geschlachtet:
gib, dass ich für meine Sünden
bei dir wahren Trost mag finden!
Stärke meines Glaubens Kräfte,
dass mich ewig an dich hefte.