1) Kommt, Seelen, und beschauet
des ew'gen Sohnes Herrlichkeit.
Eh Gott die Welt gebauet,
so war er schon vor aller Zeit:
Gott selbst hat ihn gezeuget,
er ist des Vaters Bild,
vor dem sich alles beuget,
was Erd' und Himmel füllt,
er ist des Himmels Krone,
des Vaters Freudenfüll',
der sich in diesem Sohne
am liebsten sehen will.
2) Der Vater hat sein Wesen
von Ewigkeit ihm mitgeteilt
und ihn dazu erlesen,
dass er den Biss der Schlange heilt.
in ihn hat sich ergossen
der Gottheit Glanz und Pracht,
durch ihn ist ausgeflossen
das Licht in unsre Nacht,
er ist die Lebenssonne,
die keine Flecken kennt
und die mit Kraft und Wonne
die Finsternisse trennt.
3) Es wohnt in seiner Hütten
des wahren Gottes Nam' und Zier,
des Vaters Art und Sitten
sieht man ganz ausgedrücket hier:
vor Grundlegung der Erden
war er in seinem Schoß.
Er sprach, so musste werden
der große Erdenkloß,
der Kreaturen Orden
schließt diesen Sohn nicht ein,
sie sind durch ihn geworden,
er musst ihr Schöpfer sein.
4) Er träget alle Dinge
durch sein allmächtig, kräftig Wort.
Was groß ist und geringe
geht nur durch seinen Willen fort.
Sein weiser Schluss regieret
die unterworfne Welt,
weil er das Ruder führet,
geschieht, was ihm gefällt.
Wird er die Stimm erheben,
so wird Grab, Meer und Luft
die Toten wiedergeben,
die er zum Leben ruft.
5) Ihm lässt Gott Ehr erzeigen,
die keinem Fremden zugehört,
vor ihm muss man sich beugen,
so oft man seinen Namen hört,
der Himmel wirft sich nieder
vor seinem hohen Thron,
der Seraphinen Lieder
erheben diesen Sohn.
Wer nicht auf dieser Erden
auf ihn allein vertraut,
der kann nicht selig werden,
der hat auf Sand gebaut.
6) Dir sei Lob, Preis und Ehre,
erhabner Heiland, großer Gott!
Beschäme und bekehre
die stolze und verwegne Rott,
die deine Krone raubet
und frech mit Füßen tritt,
die deinem Wort nicht glaubet,
teil ihnen Gnade mit,
dich gläubig zu erkennen,
lass die, so dich erkannt,
in deiner Liebe brennen,
dein Ruhm füll jedes Land.