Kommst du, sanftmütiger König, mit Frieden und Segen    

1) Kommst du, sanftmütiger König, mit Frieden und Segen
deinem erlöseten Volke noch einmal entgegen?
Willst du noch nicht
halten das letzte Gericht,
feinde zum Schemel dir legen?

2) Wahrlich, nein! Immer noch wallet dein Herz dir in Liebe,
immer noch schlägt es erbarmend voll rettender Triebe,
suchet mit Schmerz
jedes verlorene Herz,
ob es dir endlich verbliebe.

3) Noch einmal lässest du Gnade und Wahrheit verkünden,
noch einmal beutst du dem Volke Vergebung der Sünden,
möchtest so gern
alle von nahe und fern
dir noch auf ewig verbünden.

4) Noch einmal lässt du die Alten zum Abendmahl laden,
willst noch die Kindlein mit heiliger Taufe begnaden,
rufest aufs neu
unsere Jugend zur Treu,
führst sie auf lieblichen Pfaden.

5) Noch einmal willst du die sanfteren Mittel ergreifen,
kaum mit der Axt nur die Wurzel des Feigenbaums streifen.
Flehst am Altar:
lass ihn, Herr, stehn noch dies Jahr,
ob er noch Früchte wollt' reifen?

6) Immer noch rauschen die lieblichen Füße der Boten,
tragen die Botschaft des Heils zu den Schwarzen und Roten,
jeglichem Land
wird sie nun selig bekannt,
und es erstehen die Toten.

7) Immer noch klopfest du, Heiland, bald da und bald dorten
leis an die Herzen, an diese verschlossenen Pforten.
Sehet doch da
euren Erlöser so nah!
Rufst du mit freundlichen Worten.

8) Hört die Gemeinde dein Rufen und Klopfen wohl drinnen?
Wird sie in heiligem Schauer sich göttlich besinnen?
Öffnet die Braut
eilig dem Bräutigam traut?
Lässt sie sich endlich gewinnen?

9) Zion, o Zion, ach folge dem gnädigen Locken!
Höre das Rufen der lieblich adventlichen Glocken!
Hörst du sie nicht,
hörst du wohl dann zum Gericht
bald die Posaunen erschrocken!