Kommst du hergezogen hoch am dunklen Bogen    

1) Kommst du hergezogen
hoch am dunklen Bogen,
Stern aus Morgenland?
Steigst du, Glanz der Heiden,
unser Herz zu weiden,
an des Himmels Rand? -
Völkerhauf',
dein Stern geht auf!
Seht, es leuchtet klar und helle
Über Davids Schwelle!

2) Aus der Heiden Lande,
aus dem Wüstensande
kommt der Zug heran.
Himmelkund'ge Seher
kommen nah und näher
auf des Lichtes Bahn.
Dort geht's aus
von Zions Haus.
Wo die heil'gen Zinnen stehen,
ist es klar zu sehen.

3) Sprich, du Auserkorne,
wo der neugeborne
König Juda's lebt.
Israel, du Große,
sprich, aus welchem Schoße
sich das Heil erhebt?
Klein vordem,
o Bethlehem,
jetzt von allen andern Orten
bist du groß geworden!

4) Aber welch ein Zeichen!
Fürst und Volk erbleichen,
wie die Kunde tönt.
Also nicht willkommen
ist er aufgenommen,
der uns Gott versöhnt?
Nicht die Macht
hat sein gedacht?
Nicht die Weisheit dieser Erden
will sein' fröhlich werden.

5) Ja, sie müssen zagen,
können's nicht ertragen,
wenn sein Stern sich weist.
Herz und Sinn erschrecken,
wenn sie d e n entdecken,
der ihr König heißt.
All' ihr Glück
weicht hier zurück.
Nur ein Kind ist hier zu schauen, -
und doch macht es Grauen!

6) Aber Huld und Wonne,
sanfte Gnadensonne
winkt dem Frommen zu.
Alle Treu und Milde
zeigt sich hier im Bilde
in des Kindes Ruh!
Völkerhauf,
hier steht dein Lauf!
Hier vollenden sich die Pfade
an dem Thron der Gnade!

7) Die von ferne kamen,
preisen Jesu Namen,
knien und beten an.
Ihm, der besten Gabe
ist ihr Gut und Habe
fröhlich aufgetan.
Alle Zier
enthüllt sich hier:
Weihrauch, Gold und Spezereien
sollen Ihm sich weihen.

8) Seht, das sind die weisen,
denen ist verheißen
licht aus Kanaan!
Könige der Heiden,
die dem Herrn bescheiden
werden untertan.
Denn die Macht
und eitle Pracht
kann nicht mehr den Menschen dienen,
wenn sein Stern erschienen.

9) Brüder, werdet weise
und beginnt die Reise
nach dem Morgenstern!
Auf, ihr dürft nicht weilen,
wär's auch viele Meilen
bis zu eurem Herrn.
Geht es gleich
durch's Wüstenreich:
durch Gefahr und Dunkelheiten
wird der Stern euch leiten.

10) Über Land und Meere
ziehn des Himmels Heere
euch voran zu Ihm.
Fröhlich dürft ihr schreiten,
denn euch sind zur Seiten
Gottes Seraphim.
Selig sind,
die schaun dies' Kind!
Aller Mangel ist verschwunden,
wenn man Ihn gefunden.

Text:
Melodie: Jesu, meine Freude, meines Herzens Weide