1) Kommst du endlich, Licht der Heiden,
nun wird alles werden gut,
da du selbst durch Tod und Leiden
und durch dein unschätzbar' Blut
deine Schafe suchst zu retten
aus des Teufels Strick und Ketten:
wohl! Das Blut hat sich gewendt,
und die Knechtschaft geht zum End'.
2) Denn, gleich wie nach allen Rechten,
wenn der Erb' noch ist ein Kind,
unter ihm und andern Knechten
fast kein Unterschied sich findt,
beide müssen Strafe tragen,
beid' in allem andern fragen,
obgleich jener Erbe heißt
und man ihn als Herren preist.
3) Er muss seinen Willen brechen
und nimmt einen Vormund an,
der vor ihn das Wort soll sprechen
und das Gut verwalten kann,
bis die Zeit ein Ende nimmet,
sie der Vater hat bestimmet,
bis das mannbar' Jahr Herrückt,
das ihn machet selbst geschickt.
4) So auch in den vor'gen Tagen
war man denen Kindern gleich,
man musst, ach, wie mühsam, tragen
die Mosaische Gebräuch',
opfern, baden, sich rein machen
und mehr äußerliche Sachen,
die der Mensch schwer halten kann,
lagen uns wie Fesseln an.
5) Aber als sich endlich endet
die von Gott beliebte Zeit,
hat er seinen Sohn gesendet
von dem Thron der Herrlichkeit,
nur zu suchen, was verloren,
ward er von dem Weib geboren,
und was uns Trost geben kann,
unter das Gesetz getan.
6) Das hat er für uns erfüllet
mit vollkommner Heiligkeit,
seines Vater Zorn gestillet,
uns von allem Fluch befreit.
Herz und Mund nun billig lachet,
weilen er uns los gemachet
von der Knechtschaft dunklen Nacht
und die Kindschaft wiederbracht.
7) Das wird unsre Herzen stillen,
mehr als aller Balsam kann,
Gott nimmt uns um Christi willen
wiederum zu Kindern an.
Ja, uns noch mehr zu beglücken,
will er seinen Geist uns schicken,
der in Widerwärtigkeit,
abba, lieber Vater, schreit.
8) Weg, ihr Fesseln, weg ihr Ketten!
Schatten, Knechtschaft - gute Nacht!
Jesus ist's, der mich will retten,
der das Kindsrecht wiederbracht.
Nun die Kinder sind auch Erben,
ei, so will ich gerne sterben,
welt und Geld ist Kot und Mist,
o, - mein Erb' im Himmel ist.