Komm, Pilger zu dem Grabe    

1) Komm, Pilger zu dem Grabe,
komm, armer Erdensohn!
An deinem Wanderstabe
betrachte Simeon.

2) Er betet in dem Tempel
hinauf zu seinem Gott
und blickt, dir zum Exempel,
getrost auf seinen Tod.

3) Gott hatte ihn geleitet
der Tugend Bahn zu gehn
der Trost war ihm bereitet,
den Heiland noch zu sehn.

4) Er sah ihn mit Entzücken,
drückt ihn an seine Brust
und aus des Heilands Blicken
strahlt ihm die reinste Lust.

5) Die Fülle aller Freuden,
das Heil aus Gottes Höhn,
das Licht der fernsten Heiden
hatt' er im Fleisch gesehn.

6) Nun sah er ohne Beben
auf seine Heimfahrt hin:
denn Christus war sein Leben
und Sterben sein Gewinn.

7) Es war kein Glück hienieden
mehr reizend für sein Herz.
Belebt von innerm Frieden
sah er nur himmelwärts.

8) Leit, Herr, mich auf dem Pfade
der wahren Frömmigkeit
gib mir durch Jesum Gnade,
zum Sterben Freudigkeit!

9) Zwar kann ich ihn nicht sehen
wie einstens Simeon.
Doch in des Himmels Höhen
erwartet mich sein Lohn.

10) Dann tönen meine Lieder:
heil mir, nun seh ich ihn.
Der Himmel tönet wieder:
heil dir! Nun siehst du ihn.

Text:
Melodie: Christus, der ist mein Leben