Komm, Jesu, in mein Schiff getreten    

1) Komm, Jesu, in mein Schiff getreten,
mit dir kommt aller Segen her,
ich wende mich zu dir mit Beten,
mein ausgeworfnes Netz ist leer,
bis dass dein Wort es heiliget,
wie dort am See Genezareth.

2) Das Volk drang sich dein Wort zu hören:
drum lass mich auch begierig sein
nach deinen süßen Himmelslehren.
So stellt sich auch der Segen ein,
wenn man nach deinem Reiche tracht't
so wird man auch wohl reich gemacht.

3) Die Fischer wuschen ihre Netze.
Ach, wasche mein Gewissen rein,
das ist viel mehr als alle Schätze,
die übel sonst erworben sein.
Ein gut Gewissen machet leicht,
was uns wie Zentner-Lasten däucht.

4) Du heißst das Schiff vom Lande führen,
wer dich in Andacht hören will,
muss von dem Eitlen sich verlieren.
Denn bei der Welt verhört man viel.
Was irdisch heißt, muss hinten an,
dass man den Himmel finden kann.

5) Das Schiff wird dir zum Predigtstuhle.
So macht dein gnadenreiches Wort
auch selbst das Meer zur Himmelsschule.
Du bindest dich an keinen Ort,
wo zwei und drei versammelt sein,
da trittst du gnädig mitten ein.

6) Du hörest einen Petrum klagen,
die Arbeit sei umsonst getan,
so möcht ich oft in Kummer sagen,
wenn ich nichts Gutes schaffen kann.
Wie mancher Tag, wie manche Nacht
wird oft in Kummer zugebracht.

7) Du heißst ihn auf die Höhe fahren
und einen Zug im Netze tun.
Bald muss dein Wort sich offenbaren
und lauter Segen auf ihm ruhn:
das Netze wird von Überfluss,
so dass es gar zerreißen muss.

8) Ich will auf dieses Wort vertrauen
und werf in deinem Namen aus.
Lass mich auch einen Segen schauen,
erfülle reichlich Herz und Haus
und schreib mir so viel Wohltat an,
als ich für mich ertragen kann.

9) Lass mich mit meinem Nächsten teilen,
wie Petrus den Gesellen winkt.
So wird man mir zur Hilfe eilen,
wenn auch mein Nahrungs-Schifflein sinkt.
Der Geiz sucht alles nur für sich:
vor diesem Greu'l behüte mich!

10) Und bist du einmal eingekehret,
so weiche nimmermehr von mir,
denn was ein Petrus hier begehret,
begehr ich, Jesu nicht von dir.
Er heißt dich gehn und fürchtet sich,
ich aber bitt' und halte dich.

11) Ach, segne die du hier auf Erden
zu Menschenfischern hast gemacht.
Lass ihren Zug sehr reichlich werden
und sei mit ihnen Tag und Nacht:
so ziehn sie uns zu dir empor
und aus dem Sündenschlamm hervor.

12) Zuletzt führ auch mein Schiff zu Lande
und bei des Himmels Ufer an,
dass ich an diesem sichern Strande
mit Freuden Anker werfen kann.
Dann lass ich alles Ungemach
und folge dir, mein Jesu, nach.

Text:
Melodie: Wer nur den lieben Gott lässt walten