1) Komm, Frühling, komm erwärme wieder
der kalten Erde matte Glieder
und stärke sie mit neuer Kraft!
Sie kämpfet mit des Winters Länge,
und kaum erträgt sie seine Strenge
bis deine Ankunft Hilfe schafft.
2) Du kommst, und nun wird sie erneuet
und jedes Wesen wird erfreuet.
Die nackten Wände kleidest du.
Mit dir entstehen sanfte Lüfte
und wehen uns die süßen Düfte
der Blumen und der Kräuter zu.
3) Der bunten Blumen Pracht und Menge,
der Vögel reizende Gesänge,
das schöne Lied der Nachtigall.
Der kühle Schatten in den Wäldern,
die Saat auf segensvollen Feldern,
verbreiten Freude überall.
4) Du bringest frische Lebenssäfte
und stärkst des Geistes schwache Kräfte,
der jetzt an seine Jugend denkt.
Mit aufgeheitertem Gemüte
verehrt er seines Schöpfers Güte,
die ihm noch diesen Frühling schenkt.
5) Wenn einst auch ich, so wie die Erde,
vom Winter überfallen werde
und meines Leibes Kraft vergeht:
so will ich, um mich nicht zu kränken,
an meines Frühlings Ankunft denken,
da er verschönert aufersteht.