1) Komm, beug dich tief, mein Herz und Sinn
vor's Lammes Thron in Staub darnieder,
leg dich zu seinen Füßen hin
und wiederhole deine Lieder.
Erkenne, wie du selbst aus dir nichts bist,
wie Gott in dir und allen alles ist.
2) Wo hätt'st du einen Funken Kraft,
wenn du sie nicht erlangt von oben?
Wer hat dir so viel Ruh' geschafft
von deiner Feinde List und Toben?
Wer stillte wohl das Brausen dieses Meers
und wer bezwang die Macht des Höllenheers?
3) Wer hat dich von dem Strick befreit,
dein Leben vom Verderb' gerissen?
Wer krönt dich mit Barmherzigkeit
und lässt dich seine Rechte wissen?
Bist du es nicht, du unerschöpfter Quell,
der täglich noch auf und fließt stark und hell?
4) Hat uns nicht deine Hand gefasst
und wider aller Menschen Hoffen
gebracht aus aller Sündenlast,
dass wir das Ziel der Ruh' getroffen
und reichen Fried' vor Feinden um uns her
genießen, stets von Furcht und Zweifel leer?
5) Was zwischen uns sich setzen wollt,
hat deine Kraft bald ausgetrieben.
Du bleibest deinem Tempel hold,
dass bis hierher dein Bau ist 'blieben,
dass feste steht des Sohnes Herrlichkeit,
die dir in uns der Vater hat bereit't.
6) Du überschüttest uns mit Lieb'
und reinigest Herz, Mund und Sinnen,
dass wir aus deines Geistes Trieb
dich stets in uns mehr lieb gewinnen.
Du drückst dem Geist der Reinheit Siegel auf,
dass uns kein Kot befleck den frohen Lauf.
7) So nimm dafür zum Opfer hin uns selbst
mit allem, was wir haben:
nimm Geist, Seel', Leib, Herz, Mut und Sinn
zum Eigentum statt and'rer Gaben.
Bereite dir ein Lob selbst aus dem Mund
der Säuglinge, mach deinen Namen kund.
8) Sind wir doch nichts in uns ihn' dich,
was haben wir ohn' deine Werke?
Dir, dir gebühret ewiglich
macht, Weisheit, Ehre, Kraft und Stärke.
Gott und dem Lamm, das uns erkaufet hat,
wird Lob gesagt in unsrer Vaterstadt.
9) Gib uns hierzu ein Herz und Mund,
halt deine Einheit so zusammen,
dass unser Geist von Lieb' verwund't
dir stets zuschick' die keuschen Flammen.
Mach uns vor dir als wahre Cherubim
entzünd und stets als Feuer-Seraphim.