1) Komm betend oft und mit Vergnügen,
o Christ, vor Gottes Angesicht,
nie müsse Trägheit dich besiegen
in der Erfüllung dieser Pflicht.
O, übe sie zu Gottes Preis
und deinem Heil, mit treuem Fleiß.
2) Bet oft in Einfalt deiner Seelen.
Gott sieht auf's Herz, Gott ist ein Geist.
Wie können dir die Worte fehlen,
wofern das Herz dich beten heißt?
Der Glaub' an Gott und seinen Sohn
rührt ihn, nicht leerer Worte Ton.
3) Wer das, was uns zum Frieden dienet
von Herzen sucht, der ehret Gott.
Wer das zu bitten sich erkühnet,
was Gott missfällt, entehret Gott.
Wer schnell die Treu', die er Gott schwur,
vergisst, der spottet seiner nur.
4) Bet oft zu Gott und schmeck in Freuden,
wie freundlich er, dein Vater, ist.
Bet oft zu Gott und fühl im Leiden,
wie göttlich er das Leid versüßt.
Gott hört's, Gott ist's, der Hilfe schafft.
Er gibt den Müden Trost und Kraft.
5) Bet oft und heiter im Gemüte,
schau dich an seinen Wundern satt.
Schau auf den Ernst, schau auf die Güte,
womit er dich geleitet hat.
Er trägt dich liebreich mit Geduld.
Erkenn und preise seine Huld.
6) Bet oft, durchdenk mit frohem Mute
die herzliche Barmherzigkeit
dess, der mit seinem teuren Blute
die Welt von Sünden hat befreit.
Und eigne dir, zu deiner Ruh'
und Heiligung, sein Opfer zu.
7) Bet oft, Gott wohnt an jeder Stätte,
in keiner minder oder mehr.
Denk: 'Wo ich bin und wo ich bete,
da findet frommer Wunsch Gehör.'
o, darum steige oft dein Herz,
auch wo du sein magst, himmelwärts!
8) Doch säume nicht, in den Gemeinen
auch öffentlich Gott anzuflehn,
und seinen Namen mit den Seinen,
mit deinen Brüdern zu erhöhn.
Wie eifrig war dein Heiland nicht
in Übung dieser sel'gen Pflicht.
9) Bet oft zu Gott für deine Brüder,
für alle Menschen als ihr Freund.
Denn wir sind eines Leibes Glieder,
ein Glied davon ist auch dein Feind.
Solch Bitten, das aus Liebe fließt,
ehrt Gott, der selbst die Liebe ist.
10) Bet oft, so wirst du Glauben halten,
dich prüfen und das Böse scheun,
an Lieb' und Eifer nicht erkalten
und reich an guten Werken sein.
Denn Mut und Kraft und Seelenruh
sagst du, Gott, dem, der bittet, zu.
11) Dies reize mich, vor dich zu treten
mit Lob und Dank, mit Wunsch und Flehn.
Doch meine Fehler bei dem Beten
wollst du, mein Vater, übersehn!
Weil mich, der dir zur Rechten sitzt,
durch seine Bitte unterstützt.