Kann jemand das wohl glauben    

1) Kann jemand das wohl glauben,
ihr Kinder dieser Welt!
Die ihr mit Trost und Schnauben
der Hoheit nachgestellt,
dass Gottes Sohn, der Werte,
sich selbst erniedrigt hat,
und selbst es so begehrte
zu sein an unsrer statt.

2) Er war des Himmels König,
die höchste Majestät.
Die Engel viel zu wenig,
zu knien, wo er geht.
An Allmacht gleich und Ehre
dem Vater und dem Geist,
die jenes Heer der Heere
mit stetem Jauchzen preist.

3) Und ließ dennoch freiwillig
den Thron der Herrlichkeit,
damit nicht, was da billig
das Recht vermaledeit,
im Fluche blieb verloren,
noch alles Fleisch verdammt,
denn er war auserkoren
zu dem Versöhnung-Amt.

4) Dahero er mit Freuden
die Macht und Majestät
mit Armut, Spott und Leiden,
das sonsten schwer eingeht,
verwechselt. Und die Krone
der Hoheit abgelegt,
die er im Himmels-Throne
auch nach der Menschheit trägt.

5) Und ist, uns zu erlösen
von Gottes Richterspruch,
von Höll' und allem Bösen,
und des Gesetzes Fluch,
ein wahrer Mensch geworden.
Nur ohne Sündenschuld,
und in den Bettelorden
getreten mit Geduld.

6) Da hat er das erfüllet,
was uns unmöglich war.
Des Vaters Zorn gestillet,
bezahlet ganz und gar,
ja, durch sein Kreuz und Leiden,
durch Jammer, Weh und Ach,
durch Tod, durch Grab und Scheiden
gewandt das Ungemach.

7) Auch nach vollbrachtem Leiden,
den Stand der Herrlichkeit,
zu Trost für Jud' und Heiden,
durch eigne Macht erneut,
da er nun, ohn' Erniedern,
in Ewigkeit regiert,
und stets uns seinen Brüdern
zum Besten triumphiert.

8) Drum danken wir von Herzen
für die Erniedrigung,
für Jesu Tod und Schmerzen
und die Versicherung,
dass alle wir auch dorten
erhöhet sollen stehn,
wenn wir in Werk und Worten
hier Jesu Wege gehn.

9) Damit uns nun nichts fehle,
so bitten alle wir:
komm Jesu, und vermähle
uns insgesamt mit dir.
Lass allen Hochmut weichen,
schreib in die Herzen ein:
die Demut ist das Zeichen,
ob wir von Christo sein.

Text:
Melodie: Valet will ich dir geben