1) Jetzt sind die Abendstunden,
leg dich in Jesu Wunden,
da schläft sich's selig ein.
Leg dich in sein Erbarmen,
in seine Liebes-Armen,
da wirst du, Seele, sicher sein.
2) Mein Gott, ich komm, und trete
mit einem Dankgebete
vor dich, mein Vater, hin.
Dein Name sei gepriesen,
du hast mir mehr erwiesen,
mehr, als ich Armer würdig bin.
3) Ich bin, Herr, solcher Dinge,
ja viel, viel zu geringe,
die du an mir getan.
Es sind ja deine Werke
und deine Macht und Stärke,
die ich nicht gnug erheben kann.
4) Ich muss es lobend sagen,
du, Herr, hast mich getragen
auf Händen wie ein Kind.
Durch dich ist mir's gelungen,
von dir ist es entsprungen,
was ich von Segen an mir find.
5) Du gingest mit Erbarmen
mir Sünder nach, mir Armen,
die ganze Lebenszeit.
Der heut'ge Tag war Zeuge,
und dass ich nichts verschweige,
ein Zeuge deiner Freundlichkeit.
6) Nun denk ich an die Sünde,
die ich noch an mir finde,
an meine große Schuld.
Ach, Herr, vergib aus Gnaden,
heil meinen Sündenschaden,
und habe noch mit mir Geduld.
7) Sieh doch, versöhnter Vater,
Wohltäter und Berater,
sieh hin auf deinen Sohn!
Lösch deines Grimmes Flamme
in diesem Gotteslamme!
Begnadige mich armen Ton.
8) Ich weiß, du hast vergeben,
ich, Sünder, soll doch leben,
ich bin auf's neu dein Kind.
So kann ich ruhig liegen,
und schlafe mit Vergnügen,
weil Gott und ich vereinigt sind.
9) Herr Jesu, schütz und decke,
dass mich kein Unfall schrecke,
bleib du mir immer nah.
Ich schlafe ohne Sorgen,
du weckest mich am Morgen,
sprich, Herr, zu meinem Flehen, ja.
10) Schließ auch, o Herr, das Meine,
denn es ist ja das Deine,
in deine Jesushand.
Erbarm dich meiner Feinde,
beschütze meine Freunde,
du hast sie mir ja zugewandt.
11) Doch, soll ich etwa sterben,
und heute noch ererben
das Reich der Herrlichkeit.
So will ich sanft einschlafen,
und mit den sel'gen Schafen
dich loben in der Ewigkeit.