Jetzt komm ich, Herr, vor deinen Thron    

1) Jetzt komm ich, Herr, vor deinen Thron
mit loberfülltem Munde
und danke dir durch deinen Sohn
in dieser Abendstunde.
Nimm an das Opfer, das ich dir
mit meinen Lippen bringe,
ach, höre gnädig, was ich dir
zu deiner Ehre singe.

2) Ich preise dich, dass du mich hast
in deinem Schutz geleitet,
und, nach der schweren Tageslast,
die Nacht zur Ruh' bereitet,
dass ich vor Leibs- und Seelennot
befreiet bin geblieben
und mich durch keinen schnellen Tod
dein Zorn hat aufgerieben.

3) Ich bitte dich, du wollst die Schuld,
die ich gehäuft ohn' Maßen,
nach deiner väterlichen Huld,
mir, deinem Kind, erlassen.
Vergib mir, was ich wider dich
heut' diesen Tag begangen:
sieh an den Mittler, der für mich
am Kreuze hat gehangen.

4) Breit über mich noch ferner aus
die Flügel deiner Güte
und mich vor Schrecken, Furcht und Graus
auch diese Nacht behüte.
Wo aber ich, nach deinem Rat
nicht wieder sollt aufstehen.
So lass mich, Herr, durch deine Gnad',
zu deiner Freud' eingehen.

5) Dir, Gott, befehl' ich Leib und Seel',
zu deinen treuen Händen,
du, starker Hüter Israel,
kannst all mein Unglück wenden.
Du wollst, was uns mag schädlich sein,
von unsrer Wohnung treiben:
lass alle Christen insgemein
in deiner Aufsicht bleiben.

6) Beschirme, was mir nach dem Blut
und Namen angehöret:
wer mir sonst Gutes gönnt und tut,
bleib allzeit unversehret.
Dir sei ihr Leib, Seel', Gut und Ehr',
in deinen Schutz ergeben.
Lass sie, mein Gott, je mehr und mehr
in vollem Segen schweben.

7) Gib mir die lieben Engel zu,
die starke Heldenwache,
dass sich an mich in meiner Ruh'
der böse Feind nicht mache.
So will ich, wenn des Tages Schein
wird wieder zu uns kehren,
zu deinem Lobe freudig sein,
und dich mit Dank verehren.

Text:
Melodie: