Jesus, Jesus ist verloren    

1) Jesus, Jesus ist verloren,
leb ich oder bin ich tot?
Denn die Post sagt meinen Ohren
mehr als eine Todesnot.
Sollt ich ohne Jesum sein,
wünscht ich mich ins Grab hinein.
Ach, wer kann mir Nachricht geben?
Wo ist er, mein Heil und Leben?

2) Auf, mein Herz, ich muss ihn suchen,
wo er anzutreffen ist.
Zwar die Welt wird mir nur fluchen,
weil ich diesen Freund erkiest,
und er ist auch wahrlich nicht,
wo man nach der Welt sich richt't:
wo man lebt in lauter Sünden,
lässt sich Jesus gar nicht finden.

3) Such ich ihn in meinem Herzen,
ach, so ist es ofte leer,
und empfindet tausend Schmerzen,
als ob ich verbannet wär.
Mein Gewissen klagt mich an,
dass er hier nicht wohnen kann,
weil in dieser Sündenklausen
so viel Lasterbruten hausen.

4) Such ich ihn in meinem Kreuze,
ach, so kennet er mich nicht
und ich bin der arme Waise,
den der Satan täglich sicht.
Ich bin meiner Feinde Spott,
wenn man fragt: Wo ist dein Gott?
Sollte der von dir wohl wissen,
der sich weit von dir gerissen?

5) Doch, ich weiß, wo ich ihn finde,
ich will in den Tempel gehn,
so wird bei Marienkinde
ein gewisser Fund entstehn,
wo er sich in dem erweist,
welches seines Vaters heißt,
und die Lehrer selbsten lehret,
dass man seine Weisheit höret.

6) Hier an diesem lieben Orte
such ich, weil ich suchen kann.
Denn ich treff in seinem Worte
nichts als lauter Jesum an,
seiner treuen Lehrer Mund
macht mir lauter Wahrheit kund.
Und er wird durch sein Exempel
mein Jerusalem, mein Tempel.

7) Nun, was soll ich ferner klagen,
weil ich Jesum finden kann
und ich darf ihn gar nicht fragen:
wie hast du mir das getan?
Er verlieret sich zwar wohl,
nur dass ich ihn suchen soll
und wenn ich ihn nur gefunden,
so ist alle Not verschwunden.

8) Ich will dich, mein Jesu, halten,
du in mir, und ich in dir.
Ehe soll mein Herz erkalten,
eh ich willig dich verlier.
Geh ich denn nach Nazareth,
oder in mein Totenbett,
wirst du mich zum Himmel führen,
wo ich dich nicht kann verlieren.

Text:
Melodie: Zion klagt mit Angst und Schmerzen