1) Jesus, habe acht auf mich,
dass ich nicht verloren gehe!
Hab ich einst gekostet dich
heiße Müh' und bittres Wehe, -
wär es um so größre Pein,
doch verloren einst zu sein.
2) Lange durch ein weites Feld
bin ich trostlos hingegangen.
Öde blieb die ganze Welt,
ungestillet mein Verlangen.
Keiner Freude ward ich froh,
jede kam und jede floh!
3) Jesu, du gedachtest mein,
als ich deiner nicht gedachte.
Längst verworfen würd' ich sein,
wenn nicht dein Erbarmen wachte.
Tröstlich hat mich's angeschaut,
dies Erbarmen preis ich laut.
4) Du hast beten mich gelehrt,
alles dir ans Herz zu legen.
Wenn ich mich zu dir gekehrt,
kannst du freundlich mir entgegen.
War auch Schmerz und Buße da,
dennoch warest du mir nah.
5) Eingeprägt ist in mein Herz,
dass mich nur dein Blut versühne,
dass aus deinem Todesschmerz
Himmelslust und Leben grüne.
O, wie schwindet alle Last,
wenn der Glaube dies umfasst!
6) O, wie wird das Herz so weit,
überstromt mit sanften Freuden,
wenn der Geist der Herrlichkeit
ihm verkläret deine Leiden,
wie die Gottesgabe frei
von Gesetzeswerken sei!
7) Wie du alles abgetan,
ausgerichtet ganz alleine,
was kein Mensch verdienen kann,
ob er's noch so redlich meine. -
ja, dies Evangelium
sei mein Trost, mein höchster Ruhm!
8) Herr, ich frage: Bin ich dein?
Bin ich dein von ganzer Seele?
Bin ich lauter, keusch und rein,
während ich von dir erzähle? -
ach, wie treibt mein falsches Herz
oft mit Sünd' und Gnade Scherz!
9) Leicht, ja mag ein lau' Gemüt
auch um deine Wege wissen,
wenn's auf breiter Straße zieht,
und dein Liebesband zerrissen. -
lass mich, Herr, ich flehe dich,
also nicht betrügen mich!
10) Leicht ja mag, verflossner Zeit
Lichts-Erfahrung uns betören,
dass wir heut' in Sicherheit
uns von deinem Lichte kehren. -
lass mich, Herr, ich flehe dich,
also nicht betrügen mich!
11) Flehend neig' ich dieses Haupt,
reuig liegt mein Geist im Staube.
Hab ich gestern dir geglaubt,
gib, dass ich auch heute glaube!
Ewig treu und ewig Dein,
lass, Herr, meine Losung sein!
12) Jesus, habe acht auf mich!
Wo ich sitze, wo ich stehe,
will ich also flehen dich,
schauend in die Himmelshöhe! -
bring mich durch zum ewgen Licht!
Du vermagst's, - ich kann es nicht!