1) Jesu, meines Lebens Leben,
dir will ich mich nur ergeben.
Mir ist sonsten nichts bewusst,
weiß auch keine andre Lust,
ohne was dein Wort und Geist
einer frommen Seel' verheißt.
2) Jesu, komm und hilf mir binden,
hilf mir tapfer überwinden
jenen schwarzen Höllenhund,
welcher mich so oft verwundt.
Nimm ihm seine Pfeil' und Macht,
die mir so viel Schaden bracht.
3) Jesu, siehe meine Tränen,
wie sie sich nach dir hin sehnen.
Siehe, meine matten Sinn'
lenken sich zum Himmel hin.
Siehe, mein zerknirschtes Herz
haltet alle Welt für Scherz.
4) Jesu, wenn ich dich kann haben,
kost' ich schon die größten Gaben.
Denn was ist der Erdensaal
als ein düstres Jammertal?
Ja, was ist die zeitlich' Freud'
denn ein bloße Eitelkeit?
5) Jesu, du bist mein Beginnen,
du bist selbsten mein Gewinnen.
Denn was acht' ich aller Welt
ihr verruchtes Gut und Geld?
Es ist ein erblasster Kot,
welcher stürzet in den Tod.
6) Jesu, du bist meine Seele,
die ich mir zum Erb' erwähle.
Nichtes frag ich nach der Pracht,
welche doch die Welt betracht'.
Schönheit ist ein eitles Licht,
welches balden wird zernicht'.
7) Jesu, Freude kann ich sehen,
wenn du bleibest bei mir stehen.
Ich veracht' den Überfluss
und verspott den Weltgenuss.
Es ist alles Trug und List
und ein lauter' Sündenmist.
8) Jesu, du bist mein Beschützen
vor dem schweren Unglücksblitzen.
Nichtes tun mir Menschentück',
wenn sie sehen deine Blick'.
Zauberwerke, Hass und Neid
müssen bleiben fern und weit.
9) Jesu, du bist mein Belieben,
der du wendest mein Betrüben.
Nichtes tut mir Höll' und Sünd',
nichtes auch die Unglückswind'.
Alles kommt mir doch zu gut,
denn mein Jesus ist mein Mut.