Jesu, Jehova, ich such und verlange    

1) Jesu, Jehova, ich such und verlange,
mit dir alleine verbunden zu sein.
Reiß mich von allem, woran ich noch hange,
setze mich in dich, mein Ursprung, doch ein.
Zeige mir klärlich mein tiefes Verderben,
alles was dir auch zuwider sein mag.
Lass mich dir leben, und gänzlich mir sterben,
sei du im finsteren Herzen mein Tag.

2) Stärke die Kräfte der Seelen von innen,
dass ich die Wirkung des Geistes empfind.
Nimm dir gefangen mein Reden und Sinnen,
leite doch, Jesu, dein strauchelndes Kind.
Ich will verlieren mich, wo ich dich finde.
Gib mir, mein Jesu, Vermögen dazu.
Gib, dass durch deine Kraft gänzlich verschwinde,
was da zerstöret die innere Ruh'.

3) O, dass mein Leben mit ganzem Ernst hielte
deine Gebote von Herzen allzeit!
Ach, dass mein Sinnen auf Jesum nur zielte!
O, ich bin, leider, von dir noch gar weit.
Jesu, der du mir das Wollen gegeben,
gib mir noch ferner durch deine Genad',
dass ich bezeuge mit heiligen Leben,
mich ein Kind Gottes in fleißer Tat.

4) Höre doch, Jesu, mein Seufzen und Girren,
such doch, mein Hirte, dein irrendes Schaf.
Lab mich im Trauern, versüße die Myrrhen.
Wecke die Seele vom sündlichen Schlaf.
Wandle das Wissen ins wahre Kraftwesen,
dass nicht von außen ich christlich nur schein,
reinige mein Herz, und lass mich genesen,
dass ich in Wahrheit mich nennen mag dein.

5) Jesu, wann wirst du mich einmal erquicken?
Sieh doch, wie drückt mich die Bürde der Sünd'?
Soll ich nicht, Liebster, dich tröstlich erblicken?
Komm doch, bedrohe das Meer und den Wind.
Freundlichster Jesu! Ich hoff' auf Erbarmen,
birg doch nicht ewig dein Antlitz vor mir!
Edelster Reichtum der geistlichen Armen,
füll die notdürftige Seele mit dir.

6) Mildester Jesu, vernimm doch mein Flehen,
sieh, wie die hungrige Seele so matt!
Liebster Immanuel, lass es geschehen,
mach mich doch mit dir einst selber recht satt!
Jenes Mal sprachst du: das Volk möcht' verschmachten,
wenn du sie hungrig von dir ließest gehn.
Ewige Liebe, wie wollst du nicht achten,
wenn du die Seele verhungern sollst sehn?

7) Gnädigster Jesu, ich will nun bloß hangen
an der Verheißung und töstlichem Wort:
welche da bitten, die sollen empfangen,
wie du selbst redest, mein gütigster Hort.
Ach, ja ich will dir begierig nachschreien
mit der Kanäin, und lassen nicht ab,
stetes Anhalten wird mich auch nicht reuen,
ich lass nicht von dir, bis gar hin ins Grab.

Text:
Melodie: Unbekannt