1) Jesu, der du hast gebunden
Höll und Teufel, Sünd' und Tod!
Lass mich fühlen deine Wunden:
lass mich, in der höchsten Not,
wenn mich ängsten meine Sünden,
bei denselben Zuflucht finden:
nimm mich in die Wunden ein,
dass ich möge sicher sein!
2) Lass mich doch, als eine Taube
fliehen in dies Felsenloch.
ob ich gleich so stark nicht glaube,
wie ich sollte, weiß ich doch,
dass du mich wirst in den Ritzen
deiner Wunden lassen sitzen.
Meine Burg, mein Fels und Ruh'
bist uns bleibst du immerzu.
3) Jesu, du wirst mich nicht lassen,
der ich schwach im Glauben bin.
Jesu, der du bestermaßen
Leib und Seele, Herz und Sinn
kannst beschirmen und bewahren
in so mancherlei Gefahren.
Jesu, nimm mich zu dir ein,
lass mich in und bei dir sein.
4) Wenn der Habicht mir nachstrebet,
wenn die Seele schreckensvoll.
Wenn mein Herz vor Ängsten bebet,
und nicht weiß, wohin es soll.
Ei, so will ich nicht verziehen,
sondern eilends zu dir fliehen.
Wie ein Täublein, das verirrt,
zagt und zittert, ächzt und girrt.
5) Deine Seele steht mir offen,
dass ich mich verbergen kann.
Hab ich mich aus Furcht verschlossen,
weisest du mich selber an.
Wie ich mich zu dir soll wenden
und mit meinen Glaubenshänden
mich erhalten an der Gruft:
trotz dem Fürsten in der Luft!
6) O, du Freistatt meiner Seelen!
O, du Berg der Sicherheit!
Da will ich mich wohl verhöhlen,
wenn ich soll zur bösen Zeit
hin und her getrieben werden,
denn, Herr Jesu, hier auf Erden
find ich keine wahre Ruh',
darum eil' ich auf dich zu.