Jesu, bleib nicht draußen stehen    

1) Jesu, bleib nicht draußen stehen,
o Gesegneter des Herrn!
Lass dir bei mir einzugehen,
wohl gefallen, du mein Stern!
Ach, Herr Jesu, meine Freud!
Helfer in der rechten Zeit!
Hilf, o Heiland, meinem Herzen
von den Wunden, die mich schmerzen.

2) Meine Wunden sind der Jammer,
welchen oftmals Tag und Nacht
des Gesetzes starker Hammer
mir mit seinem Schrecken macht.
Tröste mich, dein Eigentum,
durch dein Evangelium,
ach, lass die Gesetzes Blitzen,
mir zum Heil, die Seel' erhitzen!

3) Wenn mir tief ins Herze schlaget
die sehr schwere Donnerstimm'
und mir all mein Blut beweget,
vor dem Gottes Zorn und Grimm.
Ach, so eil, o Zuversicht,
richt auf mich dein Angesicht!
Lass mich Gott versöhnt erblicken,
in dir, und mein Herz erquicken.

4) Schrecken mich die Satanslügen,
Ängstet er mich unverschamt,
sagt er, ich müss einstens liegen
ewig in der Höll verdammt:
ach, so hilf in deiner Kraft
kämpfen, und auch siegeshaft
den Versucher überwinden
und im Glauben dich stets finden.

5) Will mich quälen mein Gewissen,
und zermartern völliglich
wie mit lauter Schlangenbissen
jämmerlich vergiften mich,
so verlass mich Armen nicht,
Sündentilger, o mein Licht!
Steh mir bei, all Sünd' zu hassen,
so wird mich die Angst auch lassen.

6) All mein Elend kannst du lindern
und erleichtern meine Not,
mich, gleich deinen teuren Kindern,
reißen aus dem Sündenkot.
Dazu ist dein Will' geneigt,
dem, der reuend sich erzeigt,
ach, schenk mir ein wahres Reuen,
komm, die Seele zu erfreuen.

7) Der Welt Trösten wirkt Betrüben,
und ringt eitel Herzeleid.
Ihre Freund' mein Unglück lieben,
lachen meiner Traurigkeit.
Ach, o himmlisch' Freudenwonn'!
Sei mein Freud- und Gnadensonn'!
Die mir in dem Leid aufstehe, -
ewig nimmer untergehe.

8) In der Welt ist alles nichtig!
Nichts ist, das nicht kraftlos wär,
Reichtum, Hoheit, Lust ist flüchtig,
mit Beschwerd' umringet sehr.
Oft was heute den erfreut,
morgen ihn schon wieder reut,
drum lass mich, o himmlisch Wesen!
In dir ruhen und genesen!

9) Aller Trost und alle Freude
ruht in dir, Herr Jesus Christ!
Dein Erfreuen ist die Weide,
wo man sich recht fröhlich isst.
Leuchte mir, o Freudenlicht,
bis mein Herz mir gar zerbricht.
Lass mich, Herr, in dir erquicken,
Jesu, komm, lass dich erblicken!

10) O du göttlichs Licht der Heiden,
ja, du kommst und säumst dich nicht.
Du, o starker Trost im Leiden!
Weil du weißt, was uns gebricht.
so verweilst nicht länger mehr,
sondern kommst vom Himmel her,
sei auch gnädig uns zugegen,
Herr, mit Labsal, Trost und Segen.

11) So wird unser Herz erhöret,
so du geistlich ziehst herein.
Und dein Gang, zu uns gekehret,
soll uns höchst erwünschet sein.
Ach, bereite dir uns zu,
dass wir, Jesu, dir zu Ruh',
Öffnen Herz, Gemüt und Seelen,
dich vor allem auszuwählen.

12) Adle uns in deiner Liebe,
nimm, Herr, unser Flehen hin!
Schaff, dass sich im Lieben übe
unser ganzer Geist und Sinn.
Denn zu lieben dich, o Licht,
steht in unsern Kräften nicht:
wir, wenn nicht von dir getrieben,
wissen von kein' wahrem Lieben.

13) Jesu, rege das Gemüte,
Jesu, öffne unsern Mund!
Dass er dich für deine Güte
innigst preis' aus Herzensgrund.
Denn du uns, o Seelengast
Lebenszeit erworben hast,
Güte, Gnad' und viel der Freuden
durch dein' Ankunft und dein Leiden.

14) Lass uns dienen all's zu Frommen,
was uns je entgegen scheint,
weil du uns hast angenommen
und es treu mit uns gemeint.
So mach uns dir auch getreu,
dass dir treu ein jedes sei,
bis wir mit den Engeln droben
dich einst werden ewig loben.

Text:
Melodie: Unbekannt