1) Jeder Tag hat seine Plage,
jedes Herz hat seine Klage,
jedes Haus hat seine Last,
aber Stärkung und Begabung
fließet allen aus der Labung,
Herr, die du bereitet hast!
2) Les ich in des Herzens Mitte,
folg ich jedem meiner Schritte,
den ich rechts und links getan,
o, so kann ich dem Erquicken
heut' nur mit gesenkten Blicken
und gebeugter Seele nahn!
3) Aber du willst mit den Deinen
dich im heilgen Fest vereinen
und ihr Wirt voll Gnade sein.
Dann wird dem lebend'gen Glauben
Frucht und Ähren, Saft der Trauben
wunderbar zum Heil gedeihn.
4) Ach, wer sollte sich nicht gerne
aus der Nähe, von der Ferne
in die Zahl der Gäste reihn?
Ach, wer hätte nie empfunden,
wie das kranke Herz gefunden
kann bei deinem Brot und Wein?
5) Drum in herzlichem Verlangen
komm ich heute mitgegangen,
komme bittend allermeist:
dass du mir zu eigen geben
wollest, als dein wahres Leben,
deinen werten Heilgen Geist,
6) Dass, gleichwie mit der Gemeine
heut ich als dein Gast erscheine,
du bei mir auch kehrest ein,
nicht als Gast nur Herberg nehmen,
nein, in Gnaden dich bequemen
mögest, immer da zu sein!
7) Tief gesegnet wall ich weiter,
weil du selbst mir Schutz und Leiter
in des Lebens Lust und Qual.
Was ich wünsche, was ich sinne,
was ich leide, was beginne,
sei mir ernst wie dieses Mahl!
8) Auch wodurch ich mich erfrische,
nähr und stärk am eignen Tische
oder in der Freude Zahl,
sei mir dann, weil du zugegen
täglich bist mit Zucht und Segen,
heilig durch dein Abendmahl!