1) In welchem holden Reize steht
dein Bild vor mir, o Nazareth!
Du kleine, arme Gottesstadt,
die meine Schätze in sich hat!
2) Wie lieblich sind mir deine Höhn! -
ach, könnt ich deine Fluren sehn!
Wie schlägt das Herz, wie ahnt die Brust -
denk ich an deiner Haine Lust!
3) Doch eine Hütte, arm und klein,
sie nimmt das ganze Herz mir ein.
Das ganze Herz nimmt sie mir ein,
die stille Hütte, arm und klein!
4) O, sei gegrüßt, du fromme Stätt',
wo sie, die Jungfrau, im Gebet
des Himmelsboten Gruß beglückt,
und Gotteswunder hochentzückt!
5) Was ist der Fürsten goldne Pracht?
Was königliche Ehr' und Macht? -
du stille Hütte, arm und klein,
sollst, wahrlich, reich und groß mir sein!
6) Hier leuchtet mir der schönste Stern -
das Liebeswunder meines Herrn,
der, ob Er gleich die Sterne zählt,
sich mit dem Menschenfleisch vermählt.
7) Ein neuer Himmel sich erschließt, -
das Pilgerleben ist versüßt. -
frohlocken müsse meine Seel', -
empfangen ist Immanuel.
8) Ich seufze tief, ich seufze schwer.
Die Seele sehnt sich immer mehr,
die Wunderhütte, arm und klein,
sie nimmt das ganze Herz mir ein!
9) O, wär's dem Herzen doch recht nah,
was hier geheimnisvoll geschah.
Es würde lauter Lieb' und Dank,
und jedes Wort ein Lobgesang!
10) Wo ist, - wo ist die Freundeshand,
zu führen mich in's Vaterland, -
in's Palmenland, so hoffnungsgrün,
wo meiner Sehnsucht Rosen blühn!