1) In lauter Straßen Mitte
ragt lieblich uns empor
als reine Gotteshütte,
ein offnes Himmelstor,
ein Vaterhaus für alle,
das teure Gotteshaus,
und grüßt mit Orgelschalle
in's Weltgewühl hinaus.
2) Heut' ruft der Glocken Läuten
uns her zur Dankbarkeit,
es gilt dem Tag der Freuden,
da einst dies Haus geweiht!
Du christliche Gemeine,
vor Gott versammelt hier,
sprich, fühlst du recht das eine:
was ist, was soll es dir?
3) Im unruhvollen Drängen,
das täglich sich erneut,
umtönt von wirren Klängen,
davon der Sinn zertreut,
in Leid und Streit hienieden,
in Trug und Heuchelschein
will's dir ein Heim voll Frieden
und sich're Freistatt sein.
4) Hier sollst du neu gewinnen
den angefocht'nen Mut,
denn Lebensströme rinnen
im Worte, dir zu gut.
Hier soll sich neu entzünden
des Glaubens schwankend' Licht,
und fest magst du dich gründen
in dem, was Gott verspricht.
5) Hier sprachst mit frohem Munde
du einst den Treueschwur.
Hier wird dem Ehebunde
der rechte Segen nur.
Den Kindlein wird geboten
das Heil, dem keines gleicht.
Und denken wir der Toten,
wird uns hier Trost gereicht.
6) Wenn du in Schuld gefallen
und weh' die Reue tut -
hier wird verkündigt allen:
gerecht macht Christi Blut!
Er will dich selbst bewirten
am Tisch der Gnaden hier,
der Erdenwallfahrt Bürden
löst Er vom Herzen dir.
7) Gelobe heute wieder
die rechte, frohe Treu'.
Die teuern Gnadengüter,
sie laden immer neu.
Mit Freuden sollst du kommen,
nicht säumig, nicht im Zwang,
nie bleibe unvernommen
der Glocken hehrer Klang!
8) Und senden wir zusammen
gen Himmel das Gebet,
wie reine Opferflammen,
die nicht der Wind verweht,
und lassen voll wir klingen
ein Lied zu Gottes Ruhm,
will schon der Geist sich schwingen
zum obern Heiligtum!
9) Du bist uns reich gesegnet,
du liebes Haus des Herrn,
wo Er uns selbst begegnet
und wir Ihm danken gern.
Wo Er in Fried' und Freude
sein Volk Ihm dienen lässt -
so grüßen wir dich heute
zu deinem Weihefest!