In der Angst der Welt will ich nicht klagen    

1) In der Angst der Welt will ich nicht klagen,
will hier keine Ehrenkrone tragen,
wo mein Herr die Dornenkrone trug;
will hier nicht auf Rosenpfaden wallen,
wo man Ihn, den Heiligsten von allen,
an den Stamm des Sünderkreuzes schlug.

2) Gib mir, Herr, nur für die Lebensreise
Deine Wahrheit, die den Weg mir weise,
und den Geist, der diesen Weg mich führt!
Gib ein Herz, das gern sich führen lasse
auf der graden, schmalen, steilen Straße,
die Dein heil'ger Fuß einst selbst berührt!

3) Mache mich im Glauben immer treuer,
und des Glaubens Frucht, das heil'ge Feuer
ungefärbter Liebe, schenke mir!
Ohne sie könnt ich nicht weiterschreiten;
zu der Liebe kann nur Liebe leiten,
sie nur führt mich durch die Welt zu Dir.

4) Freundlich hast du mich zu Dir gerufen,
lieber Herr; doch sind noch viel der Stufen,
die zum Himmel ich ersteigen muss.
O, so reiche Deinem schwachen Knechte
aus dem Himmel Deine Gnadenrechte,
unterstütze, leite seinen Fuß!

5) Und recht hoffnungsvoll in deinen blauen
schönen, fernen Himmel lass mich schauen,
wenn ich von der Wallfahrt müde bin,
dass ich hier im tiefen Tal der Schmerzen
einen festen Frieden hab im Herzen,
einen klaren, himmelsfrohen Sinn!

6) Ja, ich bin ein Fremdling hier auf Erden,
muss hier tragen mancherlei Beschwerden,
bin ein Pilger, arm und unbekannt;
und das Kreuz ist meiner Wallfahrt Zeichen,
bis ich werd mein Kanaan erreichen,
das ersehnte, liebe Vaterland.

Text:
Melodie: (1866)

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