1) In Babylon, gleich vor der Mauer,
da war einmal ein tiefer Schacht.
So manchen jagte schon ein Schauer
kalt über’n Rücken, wenn bei Nacht,
wenn sonst in Babel alles still,
kam aus dem Graben ein Gebrüll.
Dies nämlich war die Löwengrube.
Hier endete wohl jeder Spaß.
Vom König ward manch böser Bube
hingeschickt als Löwenfraß.
Das war sehr peinlich, denn ein Leu
lebt ja bekanntlich nicht von Heu.
2) Der große Leo samt Cousine,
die lebten in dem tiefen Loch.
Das Löwenmädchen Leotine
war jung und unerfahren noch.
Drum sagte es zu dem Cousin:
"Mein Magen ist schon ziemlich eng!"
Doch Leo sprach: "Wenn wir im Graben –
so war es nämlich früher oft –
seit langem nichts zu fressen haben,
dann kommt die Nahrung unverhofft.
Dann werfen sie, so’n armes Schwein,
von Schwerverbrecher zu uns rein."
3) "Warum hast du den Leckerbissen",
fragt Leotine, nicht zerkaut,
den sie da zu uns reingeschmissen?
Wir hätten ihn schon längst verdaut!
Von altem, zähem Fleische satt,
ist mehr, als wenn man gar nichts hat!"
Und Leo sprach: "ne gute Frage!
Mir war's, als ob da einer wär!
Die ganze Nacht, bis jetzt am Tage,
behinderte er den Verzehr!
Ein Wesen, das zwar unsichtbar,
doch stärker als ein Löwe war."
Das Lied "In Babylon, gleich vor der Mauer" ist in 1 Liederbüchern enthalten:
Cover | Liederbuch | Nummer | Noten |
Freude steckt an (1997) 60 fröhliche, spritzige, besinnliche Kinder- und Jungscharlieder |
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