1) Immanuel, du Bräut'gam reiner Herzen,
du Lustspiel einer keuschen Brust!
Wie wunderschön sind deiner Liebe Kerzen?
Wie glänzen sie von holder Lust?
Wenn nur von ihrem Gnadenlicht
ein Strahl in Geist und Seele bricht.
So können wir mit keinen Weisen,
nach Würden deine Liebe preisen.
2) Ach, süßer Freund, aus meiner Armut Staube
und dem Erkenntnis meiner Schuld
erhebet jetzt mein demutsvoller Glaube
den Reichtum deiner Wunderhuld,
damit du meinen Geist erfreut,
der sich aus Lust zur Eitelkeit,
die ihn mit ihrem Glanz betörte
von deiner edlen Liebe kehrte.
3) Mein schönstes Licht! Dein süßer Bräutgams Name
hat mein Gemüt recht aufgeregt.
Es ward dadurch der Liebe zarter Same
in die gerührte Brust gelegt,
das Wort von deiner Freundlichkeit,
die treuen Seelen Gnade beut,
hat mir zuerst mein Herz verletzet
und in den sel'gen Brand gesetzet.
4) Zwar hört ich bald die Macht der Winde rasen,
die sich zu meinem Fall verband,
die suchten mir das Flämmlein auszublasen,
das deine Liebe angebrannt.
Und weil ich mich nicht treu bewies
und meinen ersten Ernst verließ.
So zogen sich die ersten Flammen
verdunkelt und geschwächt zusammen.
5) Doch weil dein Herz in Liebe sich beweget,
so ließest du dein Werk nicht ruhn,
so zogen sich die ersten Flammen
verdunkelt und geschwächt zusammen.
Du schicktest neue Flammen nach,
du sorgtest, dass kein Öl gebrach,
und hast in meinen Lebensstunden
mich dir zu vielem Dank verbunden.
6) Hier hast du mich auf eine süße Weide
durch deines Geistes Dank verbunden.
Hier werd ich satt nach Herzenslust und Freude,
wenn mich mein Elend hungrig macht.
Wie schmeckt mir hier dein Wort so wohl!
Wie ist's so kraft- und nahrungsvoll
wie kann ich dich für diese Speisen,
mein guter Hirte, gnugsam preisen?
7) Ach, decke zu die Fehler und die Sünden,
die du, o heilig' Wesen siehst,
lass mich ein Bad in deinem Blute finden,
das du für mich vergießen ließt.
Ach, stelle mich ganz rein und klar
den Augen deines Vaters dar.
Zum Preis der Liebe, die mich träget
und wie in ihrer Mutter heget.
8) Verein'ge dich mit mir, mein ander' Leben!
Lass mich mit dir im Bande stehn,
du hast mir ja den Antrieb selbst gegeben,
dich unablässig anzuflehn,
um einen Geist, der dich nur sucht
und allen eitlen Tand verflucht
und eine Seele, die dich liebet
und sich dir ganz zum Opfer gibet.
9) Wie könntest du, mein Schatz, mir dies versagen?
Du suchst ja selbst, was ich begehrt,
man hört dich stets nach solchen Herze fragen,
die deiner teure Freundschaft wert.
Ach, würdige auch meinen Sinn,
nimm Herz und Geist zur Wohnung hin.
O Liebe, dir im Schoß zu liegen,
das ist ein Zustand voll Vergnügen.
10) Dein Wort ist stets, o Wahrheit, Ja und Amen.
Drum hält sich auch mein Glaube dran.
Nun sprichst du selbst: Ich habe deinen Namen,
o Vater, ihnen kund getan.
Damit die Liebe, die du hegst
und gegen mich, dein Schoßkind, trägst,
auch sich in ihren Adern rege
und ich in ihnen wohnen möge.
11) O tiefer Grund der ungemeinen Liebe!
Die zwischen Sohn und Vater brennt,
o Herrlichkeit der unerforschten Triebe,
die kein erschaffen' Auge kennt.
Wann machest du dich offenbar?
Wann stellst du deine Schönheit dar?
Auf! und verkläre deinen Namen,
ja, Liebe, halleluja! Amen!