Im Rosenwäldchen sitz ich hier und sehe    

1) Im Rosenwäldchen sitz ich hier und sehe
die nun noch leeren Rosenstöckchen an,
blick dann zu meinem Kirschbaum in die Höhe,
und schaue seine dicken Knospen an.
Schon hin und wieder blitzt in Sonnenstrahlen
ein junges Rosenblättchen um mich her,
dann sag ich mir zu wiederholten Malen:
die Welt ist wahrlich niemals freudenleer.

2) Ich sehe schon im Geiste um mich blühen
die unvergleichlich schöne Rosenpracht,
seh über mir im Geist die Kirsche glühen
und denk an den, der Ros' und Kirsche macht.
Bewundre, wie sich die Natur verneuet,
die noch vor kurzem starr und leblos schien,
hör, wie der Vogel schon sich jubelnd freuet
ob seinem Schöpfer, und lobpreise ihn

3) Und freue seiner Wunder mich im Stillen.
Er ruft die Sonn' und gibt ihr Wärm' und Licht,
durchdringen muss nach seinem weisen Willen
ihr Strahl die Erde, und sie säumet nicht,
sie schwellt die Knospe an dem Kirschenbaume,
der bald so Blüt' als Blätter Herrlich zeigt,
sie macht, dass in der weiten Schöpfung Raume,
die Fruchtbarkeit dem Schoß der Erd' entsteigt.

4) Erhebe Gott, den Herrscher seiner Erde,
auf dessen Winke alles folgsam ist,
der nur gebeut, nur spricht sein mächtig: 'Werde!'
und was die Erde sonst verschloss, entsprießt.
Erhebe Gott, o Seele, seinen Namen
lobsinge, was der Erdkreis trug und trägt.
Wohl dem, der seiner Güte nachzuahmen,
Entschluss und Trieb in seinem Busen hegt!

Text:
Melodie: Unbekannt