1) Im Abend blinkt der Morgenstern,
die Weisen nahen sich von fern.
Im Niedergang entsteht ein Licht,
das kennet keinen Aufgang nicht.
2) Es strahlet aus der Ewigkeit,
und senket hier sich in die Zeit.
Sein heller Glanz vertreibt die Nacht
und bringt des schönsten Tages Pracht.
3) Dies Wunder zieht die Weisen her,
sie kommen nicht von ungefähr.
Ihr Land sieht einen hellen Schein,
ein Stern muss selbst ihr Bote sein.
4) Sie fragen in Jerusalem:
da weiset man sie gen Bethlehem.
Dort ist der König, der zugleich
noch ungekannt in seinem Reich.
5) Und über jenem Hause stand
der Wunderstern vom Morgenland.
Da wurden sie sehr hoch erfreut,
voll Hoffnung, Demut, Dankbarkeit.
6) Hier liegt das Kindlein ungeacht't,
was aber sie nicht irre macht.
Sie waren kindlich überzeugt,
dass Gottes Wahrheit niemals leugt.
7) Das Fürstenkind liegt nackt und bloß,
der Herr in seiner Mutter Schoß.
Des Vaters Sohn, Rat, Kraft und Held,
in tiefster Schwachheit dargestellt.
8) Sie wissen, dass die Göttlichkeit
den zarten Säugling überkleid't,
dass ihr nicht Gold und Silber gleicht,
und aller Menschen Hoheit weicht.
9) Sie werfen sich vor ihm dahin
und opfern ihm ihr Herz und Sinn. -
so geben Jesu Preis und Ruhm
die Ersten aus dem Heidentum.
10) Dann schenken sie, wie Gott gewollt,
dem Kinde Myrrhen, Weihrauch, Gold.
Denn bald musst aus Herodes Hand
es fliehen nach Ägyptenland.
11) O Jesu, heller Morgenstern!
Leucht in die Näh', leucht in die Fern!
Dass du auch seist zu unsrer Zeit
von uns erkannt und benedeit!