1) Ihr, die ihr Welt und Erde liebet,
den Bauch für euren Gott erkennt,
das Herz in Sündenlüsten übet
und euch von Gott und Himmel trennt,
betörte Sünder!
Der Wollust Kinder!
Ach, seht zurück!
Ihr seid verirret
und ganz verwirret,
die Zeit zur Rückkehr ist ein Augenblick.
2) Ach, hört, des treuen Vaters Stimme
ruft euch noch heute liebreich zu.
Eilt zu ihm, eh sein Zorn ergrimme
und eurer Bosheit Einhalt tu'.
Er lockt und lachet,
drum aufgewachet,
bedenkt die Pflicht.
Lasst jeden Morgen
das Seine sorgen.
Ach, eurer seelen Teil vergesst nur nicht.
3) Wer ist's, der hier am Ölberg schwitzet?
Wer leidet dort am Kreuze Hohn?
Wer hat daselbst sein Blut verspritzet?
Ach, seht, es ist des Höchsten Sohn.
Zagt, Sünder, zaget,
der Heiland klaget,
das Leben stirbt!
Gott stirbt mit Schmerzen,
nehmt das zu Herzen,
damit sein Tod das Leben euch erwirbt.
4) Wie könnt ihr Gottes Geist verachten,
der euer Wohl so ernstlich sucht,
und nur nach schnöden Gütern trachten,
die einst die späte Reu verflucht.
Ach, flieht die Sünden
und lasst euch finden
in Buß' und Reu'.
Des Höchsten Triebe
sind voller Liebe,
und seine Treu' ist alle Morgen neu.
5) Wohin? Verführt und blinde Seelen!
Verwegne Sterbliche, wohin?
Ach, flieht aus Sodoms Mörderhöhlen,
verlasst den ungezähmten Sinn.
Der Welt Ergötzen
an Ehr' und Schätzen
bringt Schmerz und Fall.
Und ihre Freunde
sind Gottes Feinde,
denn Christus stimmet nicht mit Belial.
6) Bedenkt die heiße Qual der Höllen,
die einst verworfne Seelen schreckt.
Drum lasst euch nicht in' Abgrund fällen,
was hier den eitlen Trieb erweckt.
Ach, strebt mit Zittern
nach jenem Gütern,
die Jesus reicht.
Den Geist zu laben,
sucht solche Gaben,
mit denen sich kein Schatz der Welt vergleicht.
7) Wohl an, mein Geist, zerreiß die Bande,
die dir die Weltlust angelegt.
Und schwing dich auf zu jenem Lande,
da deine Freiheit Palmen trägt,
da Glanz und Krone
vor Gottes Throne
die Siegel schmückt,
die hier bei Zeiten
durch Kampf und Streiten
die Eitelkeit besiegt und unterdrückt.