1) Ich suche, den ich liebe,
den liebsten Freund auf Erden.
Der aus getreuem Triebe,
mein Bruder wollen werden.
Ich suche bis ich ihn erblickt,
ach, ohn' ihn zähl' ich lauter trübe Stunden!
2) Mein auserwähltes Leben,
wie girret deine Taube!
Dir Jesu rufet eben,
mein Herze Mund und Glaube.
Verbirge dich, wo Feinde sein,
bleib aber deiner Sulamith zur Seiten.
3) Ich fühl in meinem Herzen,
du meiner Seelen Wonne,
die allergrößten Schmerzen,
wo du nicht meine Sonne
darinne steten Mittag machst,
ach, ohne dich sind lauter finstre Nächte.
4) Komm, Liebster, und erquicke
dein armes Volk und Erbe,
braucht Satan seine Tücke,
so störe sein Gewerbe.
Du kennst ja deine liebe Braut,
ach, lass dir ihre Not aus Herze dringen!
5) Mein Herze lässt nicht labe,
so lang es lebt und gibet,
bis ich dich funden habe,
den meine Seele liebet.
Komm, Liebster in mein Herz und Haus,
weil alles deinem Vater zugehöret.
6) Vergib mir alle Sünden,
dadurch ich dich verloren,
denn die dich also finden,
die sind als neu geboren,
und lass mich, weil ich auf der Welt
auf nichts als nur auf meinen Heiland achten.
7) Am Ende, wenn ich sterbe,
da hilf mir überwinden,
und dich in jenem Erbe,
mein Bruder wieder finden,
dort, Jesu, wo des Vaters Reich,
da kann und werd ich dich nicht mehr verlieren.