1) Ich stehe vor der Pforte
und klopfe freundlich an.
Vernimmst du meine Worte
und wird mir aufgetan?
Tu auf! Tu auf! Erkalte
nicht in der Lieb' zu mir!
Tu auf! Tu auf! Ich halte
das Abendmahl mit dir!
- Die Seele spricht: -
2) Ich höre, Herr, ich höre!
komm, kehre bei mir ein!
Mich stärke Deine Lehre,
dein Jünger will ich sein.
Sprich, wie könnt' ich erkalten
in treuer Lieb' zu Dir?
O komme, komm, zu halten
das Abendmahl mit mir!
3) O blick, Du Seelengründer,
mir tief hinein in's Herz!
O sieh, Du Heilsverkünder,
der Seele tiefen Schmerz!
Sie weiß, die Lust der Erde
hat sie gar oft umstrickt.
Wie weit von Deiner Herde
hat sie sich oft erblickt.
4) Gar oft, da ward ihr bange,
sah sie, wie schlimm es stand,
oft währte es gar lange,
bis sie zurecht sich fand.
Bis sie den Ruf vernommen
in ihrer tiefen Not,
bis sie zu Dir gekommen,
der ihr die Rechte bot.
5) Du hast sie Dir gerettet,
von Dir lässt sie nun nicht.
Sie ist an Dich gekettet,
du bist ihr Schutz und Licht.
Du hast sie Dir gereinigt,
o Herr, zu Deinem Ruhm,
du hast sie Dir vereinigt,
sie ist dein Eigentum.
6) Erhalte sie Dir eigen!
O, stärke sie mit Kraft,
dass ihr der Feind muss weichen,
der das Verderben schafft!
Erhalte sie Dir stille,
erhalte sie Dir treu,
und gib, dass nur Dein Wille
auch stets der ihre sei!
7) Und jetzt im tiefen Schweigen,
jetzt neige Dich ihr zu!
Sie fühlet sich Dein eigen,
fühlt hier schon Gottesruh'!
O, reich Du ihr vom Brote,
reich ihr vom Lebenswein!
Errette sie vom Tode
und von der Sünde Pein!