1) Ich sing in Ewigkeit von des Erbarmers Huld.
Er liebet treu sein Volk, vergibt und hat Geduld.
Mein Mund soll seine Treu und Wahrheit laut verkünden,
dass auch die Enkel Gott, wie wir ihn fanden, finden.
Ja, deine Gnade steigt, sich ewig zu erhöhen,
und deine Wahrheit bleibt im Himmel feste stehen.
2) "Ich hab", so sprach der Herr, "den festen Bund gemacht
mit meinem Liebling selbst, den stets mein Aug bewacht.
Ich habe meinen Knecht, den David, mir erkoren,
ihm meine Treu und Huld mit einem Eid beschworen:
Ich will ihm sein Geschlecht zu aller Zeit beschützen
und ewig seinen Thron mit Allmacht unterstützen." V. 4–5
3) Du Unvergleichlicher, der Himmel freuet sich,
sieht deine Herrlichkeit, staunt und erhebet dich,
und deine Wahrheit wird von dir geweihten Zungen
in der Gemeinde hier aus voller Brust gesungen.
Wer in den Himmeln kann bis an Jehova reichen?
Wer von den Königen darf sich mit ihm vergleichen? V. 6–7
4) Die Herrlichkeit des Herrn durchzittert jedes Glied,
wenn die Gemeinde hier im Staube vor ihm kniet.
Und seine Majestät erschüttert all die Seinen,
die dort vor seinem Thron in Heiligkeit erscheinen:
Herr, aller Welten Gott, wie glänzet deine Klarheit,
in Allmacht hoch erhöht, umstrahlt von deiner Wahrheit! V. 8–9
5) Du sitzest auf dem Thron, dein Auge schaut umher:
Ein Wink von dir erhebt und dämpft das stolze Meer.
Ägypten liegt zermalmt; erhebt ein Feind sich wieder,
so wirft dein starker Arm ihn in den Staub darnieder.
Dein ist des Himmels Heer, dein ist der Kreis der Erde,
und ihre Fülle trägt dein Allmachtswort "Es werde!" V. 10–12
6) Durch dich glüht Mittag fort, durch dich friert Mitternacht.
Lob hat dir Tabors Grün, Lob Hermons Schnee gebracht.
Gewaltig ist dein Arm, wenn er die Welt erschüttert.
Wenn deine Hand uns dräut, wo ist er, der nicht zittert?
Die Feste deines Throns ist Recht in dem Gerichte,
die Gnad und Wahrheit gehn vor deinem Angesichte. V. 13–15
7) Wie selig ist das Volk, das sich in dir erfreut,
das deine Stimme hört und kommt und dir sich weiht!
Frohlockend steht es da vor deinem Angesichte
und geht dann seinen Weg, bestrahlt von deinem Lichte:
Dein Nam, ihr hoher Ruhm, gibt Mut, stets fort zu gehen,
bis die Gerechtigkeit in dir sie wird erhöhen. V. 16–17
8) Herr, dir allein gebührt der Ruhm von unsrer Kraft!
Wir sehn, dass deine Hand Sieg und Erlösung schafft.
Ja, deine Gnade nur kann Mut und Stärke geben,
und wir verzagen nie, wenn Feinde sich erheben.
Der Herr ist unser Schild, ihm sind wir untertänig,
der Heilge Israels ist selber unser König. V. 18–19
9) Du sprachst zu deinem Volk vorhin einst im Gericht
ein Wort, das deine Treu in Ewigkeit nicht bricht:
"Ich hab dein ganzes Heil dem Helden übergeben.
Ich wählt ihn aus dem Volk, ich will ihn hoch erheben.
Sieh, David ist mein Knecht, dem ich das Reich verleihe,
den ich zum König mir mit heilgem Öle weihe. V. 20–21
10) Sieh, meine Hand erhält und unterstützet ihn,
mein Arm ist seine Kraft, und er darf nimmer fliehn.
Der Feind mag auf ihn los mit tollem Mute dringen,
so wird doch keine Macht je meinen Knecht bezwingen.
Kein Ungerechter fällt ihn je in seinen Stricken,
kein mächtiger Tyrann wird ihn zu Boden drücken. V. 22–23
11) Vor seinem Angesicht zertret ich jeden Feind,
ich stürz in tiefe Not, wer’s böse mit ihm meint,
und meine Gnad und Treu soll immer ihn umgeben,
ich, ich will seine Macht, sein Ansehn hoch erheben.
Sieh, seine Linke soll bis an das Meer regieren
und seine rechte Hand am Phrat das Zepter führen. V. 24–26
12) ›Mein Vater und mein Gott‹, so redet er zu mir,
›du bist mein Fels des Heils, und ich vertraue dir.‹
Und er, er soll mein Sohn, mein Erstgeborner werden,
der Höchsterhabene der Könige auf Erden.
Mein Bund bleibt ihm gewiss, ich will ihn ewig halten,
und es soll über ihn stets meine Gnade walten. V. 27–29
13) Sein Name, sein Geschlecht soll nimmer untergehn,
sein Thron soll unverrückt fest wie der Himmel stehn.
Doch wenn die Kinder mich und meinen Bund verlassen,
wenn sie mein Vaterrecht nicht mehr zu Herzen fassen,
und wenn sie meinen Dienst und mein Gebot verschmähen,
so sollen sie die Frucht von ihren Werken sehen. V. 30–33
14) Sieh, meine Rute findt, wer mich verlassen hat,
und meine Geißel trifft auf ihre Missetat.
Doch will ich ihm auch dann nicht meine Gnad entwenden:
Was ich ihm je verhieß, soll meine Treu vollenden.
Entweihn sie meinen Bund – ich will ihn nie entweihen,
ein Wort aus meinem Mund soll nimmermehr mich reuen. V. 33–35
15) Ich schwur ja selber einst bei meiner Heiligkeit,
und ich bin, der ich bin, halt David meinen Eid.
Sein Name soll vor mir in Ewigkeit bestehen,
und ich will seinen Thron der Sonne gleich erhöhen:
Dies Licht soll euch des Tags, der Mond des Nachts euch lehren,
dass meine Treue währt, so lang sie beide währen." V. 36–38
16) Dies ist dein Wort, und sieh, der muss vor dir jetzt fliehn,
den du dir selbst gesalbt, so zürnst du über ihn!
Du selber brichst den Bund, mit deinem Knecht errichtet,
wirfst seine Krone hin, hast seinen Glanz vernichtet.
Wir liegen ohne Schutz, die Mauern sind zerstöret,
und jede Festung wird vom Feinde ganz verheeret. V. 39–41
17) Uns plündert und verhöhnt, wer nur vorübergeht,
da, Herr, dein Knecht zum Spott vor jedem Nachbar steht.
Du stärkest wider ihn des Feindes Siegesscharen,
erfreuest derer Wunsch, die seine Neider waren.
Du stumpfest ihm sein Schwert, du lähmest seine Rechte
und stellest ihn betäubt und wehrlos im Gefechte. V. 42–44
18) Du hast sein glänzend Glück verfinstert und zerstört,
den Thron, den du ihm gabst, mit Schrecken umgekehrt,
verkürzest seine Jahr, entblößest ihn von Erben
und lässest ihn mit Schmach in seiner Jugend sterben.
Ach, du verbirgst dich, Herr, wie lange wird das währen?
Soll denn dein Grimm wie Feur dein Volk nun ganz verzehren? V. 45–47
19) Bedenk, wie kurz ich leb und, ach, bald nicht mehr bin!
Schaffst du die Menschen, Gott, und wirfst sie dann nur hin?
Und leben sie für nichts, sind sie umsonst erschaffen?
Wer lebet, den der Tod nicht bald dahin wird raffen?
Wo bleibt, Herr, deine Huld? Ach, zeig sie wie zuvoren:
Du hast, Wahrhaftiger, dem David Treu geschworen! V. 48–50
20) Gedenk, o Herr, der Schmach, die deine Knechte drückt,
die ich im Busen trag und die mich hält gebückt,
da viele Völker jetzt sich frech zusammenrotten,
die deine Wege schmähn und des Gesalbten spotten!
Jehova heißest du, wir preisen deinen Namen,
Jehova hilft gewiss und ewig. Amen, Amen! V. 51–53
Das Lied "Ich sing in Ewigkeit von des Erbarmers Huld" ist in 1 Liederbüchern enthalten:
Cover | Liederbuch | Nummer | Noten |
Evangelisches Gesangbuch: Regionalteil Rheinland, Westfalen und Lippe (1996) |
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