Ich sehe dich mit Beten dort vor den Ölberg treten    

1) Ich sehe dich mit Beten
dort vor den Ölberg treten,
Herr, der Gebet erhört.
Bin ich zur Andacht träge,
so hilf, dass ich erwäge,
was mich ein solcher Anblick lehrt.

2) Er lehrt mich deinen Willen, -
mich dringt, ihn zu erfüllen,
dein Beispiel, dein Gebot.
Sprich du bei allem Schmerze
mir auch das Wort ins Herze:
wer betet, fällt in keiner Not.

3) Mir bahnt, o Herr, dein Leiden
den Weg, dass ich mit Freuden
zum Vater gehen kann.
Mein Himmel war verschlossen,
dein Blut, für mich vergossen,
hat Schloss und Riegel weggetan.

4) Es büßte für die Sünden,
drum kann ich Gnade finden,
durch dich zu Gott geführt.
Und weil du selbst gelitten,
so weiß ich, dass mein Bitten
nun so viel mehr dein Herze rührt.

5) Durch dein Geschrei und Tränen
bleibt meinem armen Sehnen
der Zugang unverwehrt.
Lass nun an deinem Flehen
mich auch mein Vorbild sehen,
und Beten, wie mich dieses lehrt.

6) Gib heißer Andacht Triebe,
gib Glauben, Demut, Liebe,
gib auch Beständigkeit.
Hilf selbst bei allen Plagen
geduldig, freudig sagen:
was mein Gott will, gescheh allzeit!

7) Du kennst mein Unvermögen,
und hast mir schon dagegen
den Beistand zugedacht,
der meinem schwachen Beten
durch Helfen, durch Vertreten
zu Gott den freien Zutritt macht.

8) Daselbst dein Blut, dein Sterben
muss mir den Geist erwerben,
durch den ich 'Abba!' schrei.
O, lass mich einst auch merken,
wie durch sein innres Stärken
mein letztes Seufzen kräftig sei.

9) Ich weiß, in deinem Namen
ist alles 'Ja und Amen'.
Gott hört den, der ihn ehrt.
Du hast für mich gerungen,
für mich ist's dir gelungen,
ich selber ward in dir erhört.

10) Was will ich mehr? Ich sehe
dich, Mittler, in der Höhe.
Da betst du selbst mit mir.
Wohl, hierauf will ich bauen,
so geh ich voll Vertrauen
durch dich zum Vater und mit dir.

Text:
Melodie: Nun ruhen alle Wälder