1) Ich komme selbst zu dir, du meine Schöne,
nach der ich für und für mich sehne.
Ich bin Immanuel, dein süßes Leben,
der sich für deine Seel' dahin gegeben.
2) Lauf, wie ein Reh, zu mir auf schnellen Füßen,
ich will dein Herze dir durchsüßen.
Denn ich bin hold und treu, dem der mich liebet,
und sich, vom Eitlen frei, mir ganz ergibet.
3) Mein Täublein, fahre auf mit Adlers Flügeln,
und richte deinen Lauf zu Hügeln
auf meinem Libanon, auf jenen Bergen
will ich mich, mein Zion, dir nicht verbergen.
4) Bist du nicht meine Braut, ja meine fromme?
Jetzt werd ich dir vertraut, o komme!
Geh auf das Feld hinaus, will aus den Städten,
du sollst das Sündenhaus nicht mehr betreten.
5) Ach, fass und halte mich in reinem Herzen,
so treffen nimmer dich die Schmerzen.
Komm, Sulamithin, her, ich bin dir offen,
dein Äugelein hat sehr mein Herz getroffen.
6) Du sollst nun meine sein und mir gefallen,
drum halt dich keusch und rein vor allen.
Ach siehe, ich bin hier, o liebste Taube,
mich selbsten schenk ich dir zum süßen Raube.
7) Ihr Himmel, jauchzet nun, weil ich jetzt komme
und will nicht länger ruhn. Ich komme:
jetzt tret ich aus dem Saal und will bereiten
der Braut ein Freudenmahl, und sie selbst leiten.
8) Ich selbsten stehe auf, der Gott der Ehren,
wer will mir meinen Lauf verwehren?
Ich komm und mache neu Himmel und Erden,
die Kreatur wird frei von den Beschwerden.
9) So sei nun hoch erfreut, schau, was ich mache,
auf, halte dich bereit und wache,
denn meine Stund' ist da, ich komm, ich komme,
ruf laut: Halleluja, du meine Fromme!
Lied Jesu an die Seele des Gläubigen