Ich habe gnug, nachdem ich dich gesehn    

1) Ich habe gnug,
nachdem ich dich gesehn,
du meiner Seelen Lust.
Nichts auf der Welt
kann Bessers mir geschehn,
zur Freude meiner Brust.
Wer Jesum sieht in wahrem Glauben,
der schmecket hier schon Eskols Trauben.
ich hab gnug.

2) Ich habe gnug,
nachdem ich den umfasst,
den meine Seele liebt.
Gott selber mein,
ich suche Ruh' und Rast,
die mein Erlöser gibt.
Ich sage: Nimm, Herr, meine Seele,
genug hier in Ägyptens Höhle.
Ich habe gnug.

3) Ich habe gnug,
dieweil ich dich geküsst,
mein auserwähltes Licht.
Nun folg ich dir,
bis dahin, wo du bist,
sobald mein Herze bricht.
Wer hier dich legt an Herz und Armen,
soll dort an deiner Brust erwarmen,
ich habe gnug.

4) Ich habe gnug,
g'nug auf der Welt geweint,
bei mancher Kreuzeslast.
Es hat auch mir,
der Christen ärgster Feind,
Tag-täglich aufgepasst.
Ach Gott sei Dank, dass mir's gelungen,
mit Jesu hab ich ihn bezwungen.
Ich habe gnug.

5) Ich habe gnug.
Gnug auf der Welt gelebt,
ich will nun Himmel an.
Dort wartet mein,
an dem ich hier geklebt,
o süßes Kanaan!
In deinen angenehmen Gründen
ist Jesus immerdar zu finden,
ich habe gnug.

6) Ich habe gnug,
gnug jene Lust gemisst,
wo meine Krone liegt.
Spann aus, o Herr,
spann aus, ich bin gerüst't,
und weiß, mein Glaube siegt.
Ich warte deiner im Gedrangen
und kommst du, sag ich, 'Mein Verlangen,
ich habe gnug'.

7) Ich habe gnug,
nun sehn ich mich ins Grab,
o, du gewünschte Ruh'!
komm, lieber Tod,
der Herr, mein Wanderstab,
komm, schließ die Augen zu.
Gnug hier gesehn, umfasst, geküsset,
genug geweint, gelebt, gemisset,
genug, genug.

Eskol = ein Bach in der Nähe von Hebron, an dem Trauben wuchsen.

Text:
Melodie: Es ist genug, so nimm, Herr, meinen Geist