1) Ich habe funden, den ich liebe,
den liebsten Freund und Bräutigam,
den treuen Hirten und das Lamm,
daher ich mich nicht mehr betrübe.
Ich sei auf Wiesen oder Matten,
so hab ich Ihn doch alle Zeit
und werde unter seinem Schatten
mit Liebes-Äpfeln hoch erfreut.
2) Bei schönen Tulpen und Narzissen
spür ich das zarte Lilienkind,
das sich bei Rosen gerne findt
und mich der Lieb' da lässt genießen.
Die Tuberosen und Jasminen,
die Blumenarten mannigfalt,
die müssen mir zur Freude dienen,
weil ich mich zu dem Schönsten halt'.
3) Ihr kühlen Brunnen und ihr Quellen,
ihr auch, ihr klaren Bächelein,
sollt heute meine Zeugen sein,
dass ich mich halt' in allen Fällen
zu dem, der allen Durst mir stillet
und reichlich sich in mir ergießt,
zum Lebensbrunn', der in mir quillet
und in das ew'ge Leben fließt.
4) Ich such auch nicht, o ihr Gefieder,
bei euch den treuen Pelikan,
der große Arbeit hat getan,
dass Er mir 'bracht das Leben wieder.
Ich sage euch, dass ich Ihn habe
und mich an seiner offnen Seit'
in übergroßer Freude labe,
die seine Liebe hat bereit't.
5) Ach ja, ich habe meine Sonne,
den vollen Mund, das Firmament,
den rechten Anfang und das End',
den, der mein Jubel, meine Wonne,
mein wahres Licht, und auch mein Leben,
mein Himmel ist und Paradeis:
drum werd' ich stets in Freuden schweben,
dass ich von keinem Trauern weiß.
6) Wohl mir, ich kann nun stets umfassen
im Glauben meinem Bräutigam,
das allerliebste Gotteslamm.
Und er kann mich nicht mehr verlassen!
Denn wohin sollt wohl Jesus gehen,
da ich nicht könnte bei Ihm sein?
Der Glaube lässt es nicht geschehen:
ich bleibe sein und Er bleibt mein.