Ich glaube, Christi Kirche sei    

1) Ich glaube, Christi Kirche sei
ein heilig Reich der Gnaden,
wo diese ist, ist auch dabei
ein Trost in Seelenschaden.
Aus ihres Haupts Versöhnungsblut
fließt dieser Glieder größtes Gut:
Vergebung aller Sünden.

2) Ihr Ablassbrief ist Gottes Schrift,
das teu're Wort des Lebens.
Was Menschenmacht für Ablass stif't
heißt Lügen, ist vergebens.
Hier gilt kein Ansehn unsers Tuns,
man zahlt auch nichts, Gott schenkt es uns,
weil Jesus g'nug bezahlet.

3) Und außer solcher Christenheit
vergibt Gott keine Sünden.
Es kann auch niemand Seligkeit,
als nur in Jesu, finden.
Verflucht bleibt, wer an Jesu Christ
nicht ein lebendig Gliedmaß ist,
durch Glauben eingepflanzet.

4) Hier will uns Gott der Sünden Schuld
nicht einmal nur vergeben,
Gott schenkt uns seine Vaterhuld
durch unser ganzes Leben.
So oft man Gott im Glauben sucht
und seine Missetat verflucht,
so oft will Gott verzeihen.

5) O, wenn mein Herz daran gedenkt,
dass Gott auch denen Seinen
alltägliche Vergebung schenkt,
pflegt es gerührt zu weinen.
Flieh, Satan, lüge mir nur nicht!
Denn Jesus, mein Erbarmer, richt't
die auf, die da gefallen.

6) Dies ist der rechte Arzt, der eilt
all' Augenblick und Stunden,
dass er uns die Gebrechen heilt
durch seine heilgen Wunden.
Der Herr heilt ja, so oft man weint,
die so zerbroch'nen Herzens seind
und lindert ihre Schmerzen.

7) Er richt't auf, was zerschlagen ist,
er find't uns auf den Wegen.
Der Samariter Jesus Christ
befiehlt, uns zu verpflegen.
Er sieht, wo wir gefallen sein,
es jammert ihn, gießt Öl und Wein
in unsrer Seele Wunden.

8) Ja, er versäumet keine Stund',
er sucht verlor'ne Schafe,
sein heil'ges Blut heilt, was verwund't,
denn er trug unsre Strafe.
Er ist's, der Kranke wart't und wacht,
er pflegt, was schwach ist und verschmacht't
und dies, Gott lob, noch täglich!

9) Er stellt sich uns nicht mürrisch vor,
er will erzürnt nicht sprechen.
Er will ein schon zerstoß'nes Rohr
nicht ganz und gar zerbrechen.
Er ist's, der, wenn ein Döchtlein glimmt,
das letzte Tröpflein Öl nicht nimmt,
dass es verlöschen sollte.

10) In seines Blutes teurem Saft
ist stets Arznei zu finden.
Es hat die allerbeste Kraft
zur Reinigung von Sünden.
Kein Trank, bezahlt mit vielem Gold,
ist also stärkend, wert und hold,
als dieses Blut für Sünder.

11) Bin ich an Leib und Seele krank,
wenn Satans Pfeile blitzen,
so ist dies Blut mein Kühlungstrank,
es wird im Kampf mir nützen.
Wenn mich kein Labsal laben kann,
biet dieses Blut mir Stärkungan,
auch in den Todesnöten.

12) Denn für die Schuld der ganzen Welt
ist dieses Blut vergossen.
In uns'rem armen Sünderzelt
ist keiner ausgeschlossen.
Es ist für alle Krankheit gut,
so dass es allzeit Wunder tut
an allerlei Naturen.

13) Kommt denn, ihr Sünder, Jesus hat
nicht einmal nur gerufen.
Die Wächter stehn an Christi statt
noch jetzt auf ihren Stufen.
Lasst euch versöhnen heut mit Gott!
Er ruft zu retten euch vom Tod,
er rufet allen Sündern.

14) Mein Jesus ruft noch allezeit
und ruft auch seine Hasser:
nun alle, die ihr durstig seid,
kommt her zum Lebenswasser,
trinkt, trinkt umsonst und trinkt euch satt:
ich komme, Jesus, ich bin matt,
du wollest mich erquicken.

Text:
Melodie: Such, wer da will, ein ander Ziel