Ich fall in Staub vor dir, o Jesu, hin    

1) Ich fall in Staub vor dir, o Jesu, hin,
weil ich noch wen'ger als ein Stäublein bin.
Doch küsst mein Geist, dem deine Gnade süße,
verwundter Fürst, mit Sehnsucht deine Füße.

2) Mein Herz ist wie ein ausgetrocknet Land,
sein sehnlich' Ächzen ist dir wohl bekannt.
Beschämt und klein, doch ohne Ausnahm' deine,
so dass ich zuversichtlich nach dir weine.

3) Nimm mich ganz hin, nach deiner Gnadenwahl,
da du mich würdigest, im Abendmahl
dein Fleisch und Blut zu essen und zu trinken;
und lass mich froh in deine Arme sinken.

4) So wenig als ich Stäublein würdig bin,
um so viel mehr langt deine Liebe hin,
ein leer' Gefäß in reichem Maß zu füllen:
hier ist mein Herz, um sich an dir zu stillen.

5) O tief und hoch, o unbeschreiblichs Gut!
Wie ist mir doch bei solchem Heil zu Mut?
Du Majestät, und ich, ein Staub der Erden,
solln nun nach Seel' und Leib vereinigt werden!

6) Der Sinn vergehet mir in diesem Nu,
der Herr zieht ein, der Geist schließt nach ihm zu,
und lässt mich in Geheimen mit ihm leben:
welch Lobgetön, welch Beugen und Erheben!

7) O wie verwahr ich doch dies teure Gut!
Ich schwaches Hüttchen, bei so mancher Flut!
Gott lob! im Fels des Heils in Grund geleget,
drauf bleibt es stehn, wenn Sturm und Wetter schläget.

8) Ich ess' und trink, und ruh, und spüre Kraft,
ich lebe auf vom blut'gen Wundensaft.
Und will mich dir nur regen und bewegen
und alles Denken dir zu Füßen legen.

9) Ich höre auf, mein Lieber! - rede du:
und, Geist des Herrn, komm du, und siegle zu,
und lass den Bund auf ewig stehen bleiben
und mich getrost das Wort vom Kreuze treiben.

Text:
Melodie: Du Geist des Herrn, der du von Gott ausgehst