1) Ich dürst nach dir, Herr Jesu Christ,
der du die reine Quelle bist,
die matte Sünder labet.
Du bist mir schon von Ewigkeit
zum Brunnen alles Heils bereit'
und mir zu gut begabet
mit allem, was des Geistes Brand
kann löschen, und in süßen Stand
der vollen Sattheit setzen.
Du bist der Gottheit Ozean,
ein Liebes-Meer, darin sich kann
der Seelen Mund ergötzen.
2) Du bist der Fels, den Moses hat
durch deiner Allmacht Wundertat
mit seinem Stab zerspalten.
Mir hast du ausgeschüttet dich,
da du am Kreuz den Fersenstich
der Schlangen ausgehalten.
Dein Blut, dein Geist sind Ströme, die
zerrinnen und vertrocknen nie.
Wo die ins Herze fließen,
da kann es Edens Lieblichkeit,
die deinem Volk dort ist bereit'
im Vorschmack schon genießen.
3) Die Wasser, die du reichest dar,
sind lauter wie Kristall und klar
mit Hefen nicht vermischet.
Du hast darin das Süßeste
aus deiner süßen Anmuts-See
dem Glauben aufgetischet.
Sie geben schwachen Seelen Kraft.
Sie sind des Lebens Nahrungssaft,
das deine Gnad' erwecket.
Totkranke machen sie gesund.
Sie heilen, was gefährlich wund
im Blut lag ausgestrecket.
4) O Jesu, lass den Durst nach dir
noch immer heißer sein in mir
und ohne Maße brennen.
Der Zaubertrank, dran Sodom leckt,
wie Schwefel solchen Seelen schmeckt,
die deine Liebe kennen.
Ja, gieß dich ganz, o Herzens-Lust
mit vollem Strom in diese Brust,
darin die Funken sprühen,
die mit verborgner Liebes-Pein,
um nur in dir gekühlt zu sein,
durch treue Seufzer glühen.