Höchster Formierer der löblichsten Dinge    

1) Höchster Formierer der löblichsten Dinge,
der du mich Armen so ferne gebracht.
Rühr mir die Zunge, dass ich dir singe
und eins beginne mit äußerster Macht:
dich zu erheben
und dir zu leben,
weil du mich mit so viel Gnaden bedacht.

2) Danket, ihr Augen, dem ewigen Lichte,
das ihr so sehend und offen da steht,
danket ihm für das erlangte Gesichte,
das auch noch dauert und noch nicht vergeht.
Schauet mit Wonne
auf ihn, die Sonne,
bis er euch unter die Sternen erhöht.

3) Danket, ihr Ohren, dem Worte des Lebens,
dass ihr vernehmen könnt, was es euch heißt:
Öffnet euch, dass es nicht rufe vergebens,
lasst euch regieren den ewigen Geist,
dass ihr könnt hören,
wie man mit Chören
dorten ihn ewig erhebet und preist.

4) Danke, du Riechen, dem Schöpfer der Nasen,
dass dich so mancherlei Geistwerk ergötzt,
dass er den Lebensgeist in dich geblasen,
dass er dir Christi Fußstapfen vorsetzt,
fleißig zu spüren,
wie die dich führen,
alles zu meiden, was ewig verletzt.

5) Danke, du Zunge, für Reden und Schmecken,
werde nicht stumm, zu erheben die Macht,
dass du dein Regen kannst wieder erstrecken
als wie die Tiere das Mundwerk gebracht:
lerne die Speisen
einzig hoch zu preisen,
welche, wer Christum nur kennet, hoch acht#t.

6) Danket, ihr Glieder, Gott alle für Fühlen,
Hände für's Greifen und Füße für's Gehn,
lasset den Wandel doch einzig drauf zielen,
dass ihr dort ewig wohl fühlen könnt
bestehen wollt ihr in Sünden
dort nicht zu empfinden,
wie sich die Strafen der Höllen erhöhn.

7) Danket, Gedanken, Verstand und du Wille,
danke, Gedächtnis und Urteil dazu!
Schwinget die Flügel, o ewige Fülle,
lasst euch nicht halten das zeitliche Nu.
eur' Lobgefieder
sinke nicht nieder,
bis ihr gelanget zur himmlischen Ruh'.

8) Wenn nun das Innere Gott so gepriesen,
stimme das Äußere gleichfalls mit an:
freilich. o Vater, du hast mir erwiesen
tausendmal mehr als ich aussinnen kann,
Nahrung und Hülle,
Güter die Fülle,
melden, dies habe Gott alles getan.

9) Denn nun, du Geber so Herrlicher Gaben,
weil du mir gibst mehr als ich begehr,
lass mich die Augen stets inner mir haben,
dass ich nichts mein acht, als was du bescher't.
Mach mich geringe,
schöpfe der Dinge,
bis sich mein Etwas in Nichtes verkehrt.

10) Und weil dann noch ein Geschenke vorhanden,
welches viel höher als Himmel und Welt,
nämlich dein Sohn, der uns rettet aus Schanden
und dich nun wieder zufrieden gestellt.
Welches mit Weisen
nie g'nug zu preisen,
bis du die Seele zu'n Engel gesellt.

11) So nimm denn an, was im Himmel erklinget,
macht, Reichtum, Weisheit, Kraft, Ehre und Preis,
Danksagung und was Engelvolk singet,
Gott und dem Lamme mit ewigem Fleiß.
Alles sprech Amen,
wo nur ein Namen
je wird genennet von Kreise zu Kreis.

Text:
Melodie: Schönster Immanuel, Herzog der Frommen