1) Hilf, Herr Gott, hilf in dieser Not;
an meiner Tür klopft an der Tod.
Steh du mir bei zu dieser Frist,
Herr Jesus Christ,
der du des Todes Sieger bist.
2) Ist es dein Will, zieh aus den Pfeil,
der mich verwundet; hilf und heil.
Rufst du zum frühen Tode mich,
dein Krug bin ich.
Mach ganz ihn oder ihn zerbrich.
3) Nimmst du den Geist von dieser Erd,
tust du's, dass er nicht böser werd,
dass er verführ den Nächsten nicht
von seiner Pflicht,
von frommer Sitt und Zuversicht.
4) Tröst, Herr Gott, tröst. Die Krankheit steigt,
und Seel und Leib dem Schmerz sich beugt.
Nach deiner Gnad steht mein Begehr;
zu mir dich kehr;
denn außer dir ist Hilf nicht mehr.
5) Hin rinnt mein Leben, es ist um.
Still wird es bald, mein Mund ist stumm,
mag nicht mehr stammeln nur ein Wort;
die Kraft ist fort,
all meine Sinne sind verdorrt.
6) Darum, o Herr, ist's hohe Zeit;
führ du nun selber meinen Streit.
Ich bin gar schwach; du stärke mich;
fest halt ich dich,
wie grimm der Feind auch stelle sich.
7) Gesund, Herr Gott, ich bin gesund.
Es preiset dich mein Herz und Mund.
Ins Leben wiederum ich kehr;
dein Lob und Lehr
will ich verkünden immer mehr.
Einen direkten biografischen Zusammenhang zwischen dem „Pestlied“ und Zwinglis eigener Pesterkrankung gibt es wohl nicht; dafür ist der zeitliche Abstand zu groß. Zudem sind Krankheit und Heilung auch oder vielleicht vorwiegend im geistlichen Sinne zu verstehen: Gottes Gnade rettet uns aus der Verlorenheit der Sünde – Zwingli bezeichnet sie in seinen Schriften manchmal als „Brästen“, als schwere, bedrohliche Krankheit. (Andreas Marti)
Das Lied "Hilf, Herr Gott, hilf in dieser Not" ist in 1 Liederbüchern enthalten:
Cover | Liederbuch | Nummer | Noten |
Evangelisch-reformiertes Gesangbuch (RG) (1998) |
713 |